05.Mai 2006
Novomatic peilt Chile und USA an
Der Glücksspielkonzern Novomatic gambelt um eine Konzession in Südamerika, will in Deutschland zukaufen und hat den US-Markt von Konkurrent Century Casinos im Auge.
Der Glücksspielgeräte-Produzent und Auslandscasino-Betreiber Novomatic hat grosse Pläne: Das Gumpoldskirchner Unternehmen will in Chile nach der für Ende 2006 geplanten Liberalisierung des Glücksspiels ein 100-Millionen-Euro-Entertainment-Ressort samt Hotel aufziehen.
Pralle Kriegskassa
Als Teil einer Investorengruppe "haben wir in der Nähe von Santiago die Option auf den Erwerb von Anteilen an einer Casino-Konzessionsgesellschaft und auf bis zu 80 Prozent an der Betriebsgesellschaft", sagt Novomatic-Chef Franz Wohlfahrt. Die Finanzierung sei kein Problem: "Wir haben aus der 150-Millionen-Euro-Unternehmensanleihe vom Herbst noch genug Geld in der Kriegskassa", sagt Wohlfahrt.
Deutschland im Visier
Der Finanzpolster ermöglicht es der Novomatic auch, in Deutschland wieder auf Shoppingtour zu gehen. Ein grösserer Zukauf dürfte kurz bevorstehen: "Wir könnten kurzfristig eine Spielhallenkette kaufen", bestätigt Wohlfahrt. Geplant ist ein Investment von rund 40 Millionen Euro. Novomatic besitzt in Deutschland bereits den Slot-Machine-Hersteller Löwen Entertainment und die Automatencasino-Kette Restle-Games. "Wir wollen künftig "verstärkt operativ tätig sein", sagt Wohlfahrt. Da sich Novomatic auf Automaten-Casinos beschränke, sei man keine Konkurrenz für Casinos Austria, die in Niedersachsen zehn Live-Casinos betreiben.
US-Markt lockt
Im US-Bundesstaat Colorado, dem Heimmarkt der in Wien an der Börse notierten Century Casinos, hat sich Novomatic eine Lizenz als Produzent gesichert. Wohlfahrt schliesst nicht aus, "dass wir uns auch als Casino-Betreiber engagieren". Ob Novomatic bei Century Casinos einsteigen will, zumal der Sohn von Novomatic-Eigentümer Johann Graf schon mit 17 Prozent an der Konkurrenz beteiligt ist? "Derzeit gibt es keine Überlegungen", wehrt Wohlfahrt ab.In Niederösterreich will Novomatic heuer unter der Marke Admiral Entertainment fünf Automatensalons für das Kleine Glücksspiel (Mindesteinsatz 50 Cent) errichten. Weitere Bundesländer sollen folgen.
Brigitte Kilian
wirtschaftsblatt.at