26.05.2005
Visitenkarte der Bäckerzunft ist bald wie neu

LUZERN - Kommende Woche soll das Zunfthaus zu Pfistern wieder gerüstfrei sein. Süd- und Ostfassade wurden gereinigt und restauriert.
Mario Christen war als Stift schon bei der letzten grossen Renovation des Zunfthauses zu Pfistern am Reussufer dabei. Diese fand 1978 anlässlich des 800 Jahr-Jubiläums der Stadt Luzern statt und wurde damals von Restaurator Oskar Emmenegger geleitet. Diesmal leitet Christen die Restauration des Hauses. Er ist seit zwei Monaten mit sechs Mitarbeitern auf den Gerüsten im Einsatz.

Weingartners Rebstöcke
Die Fassadenmalerei an dem 1576 erbauten Haus stammt von Seraphin Weingartner und entstand 1894. Die Malerei an der Südfassade. eine Arbeit in in Sgraffito-Technik mit Kalkanstrich, war stark verwittert. «Wir mussten sie reinigen und Risse auskitten, da sich dieser Gebäudeteil immer wieder senkt», erläutert der Restaurator. Aufwändiger waren die Arbeiten an der Ostfassade. Hier hat Weingartner Fresco und Sgraffito-Technik verwendet. Das Hauptmotiv sind zwei ineinander verschlungene Rebstöcke, an denen die Wappen jener 59 Zunftgesellen der Pfister (also Bäcker) aufgehängt sind, die dazumal das Haus gekauft hatten. «Dies sint die Gesellen/die das Hus geköft/ und vergulten han», wie es in der Inschrift heisst. Die Ostfassade wies neben Feuchtigkeitsschäden starke Verschmutzungen durch Insektenkot (Fliegen und Spinnen) sowie Salzausblühungen auf, die durch Kratzen und Schleifen entfernt wurden. Für Christen war die Arbeit an der detailreichen Fassade «interessant und spannend».

Auftraggeber war die Genossenschaft Zunfthaus zu Pfistern, die das Gebäude 1978 übernommen hatte. Ihr Präsident Peter Zai freut sich, dass das Zunfthaus ab nächste Woche wieder präsentabel ist. Denn am 6./7. Juni wird der Schweizerische Bäcker- und Konditorenverband im Casino Luzern einen Kongress abhalten, zu dem 400 Personen erwartet werden. «Da wir wussten, dass eine Restauration ansteht, haben wir die Arbeiten natürlich auf diesen Kongress hin geplant, zu dem auch in der Altstadt Rahmenveranstaltungen stattfinden», sagte Zai. Rund 150 000 Franken wird die Genossenschaft die Verschönerungskur ihres Zunfthauses kosten.

EVA ROELLI

zisch.ch