22.05.2005
Golf mit «Papst-Faktor»: Gegenstände berühmter Menschen faszinieren
(Köln/dpa) - Der 21-jährige Zivildienstleistende Benjamin Halbe (l) übergab am Mittwoch in der RTL-Sendung "Stern TV" in Köln den "Papst-Golf" an den Käufer Richard Rowe, Vorstandsvorsitzender des Online-Casinos "GoldenPalace.com". Der Volkswagen, der bis Januar dieses Jahres auf Kardinal Josef Ratzinger, den jetzigen Papst Papst Benedikt XVI., zugelassen war, wurde im Internet für 188.938,88 Euro versteigert.
Von Marie-Theres Langsenkamp, dpa
(Köln/dpa) - Ob ein Schluck Wasser von Elvis Presley oder die
Gummi-Ohren der Filmfigur Mr. Spock vom Raumschiff Enterprise - es
gibt fast kein Relikt von Idolen, das Fans nicht ersteigern würden.
Ein besonderes Stück wechselte jetzt bei einer Internet-Auktion den
Besitzer - der VW-Golf, der bis Januar auf Kardinal Joseph Ratzinger
zugelassen war, den jetzigen Papst Benedikt XVI.
Eine ähnliche Faszination übten schon immer Gegenstände aus, die
mit berühmten Menschen in Verbindung gebracht wurden. Das gilt vor
allem für den religiösen Bereich, seien es angebliche Splitter vom
Kreuz Jesu Christi oder Gebeine von Heiligen. Im Mittelalter waren
Reliquien heiß begehrt, und schon damals hatten sie auch
wirtschaftliche Folgen. Denn wer Reliquien besaß, konnte auf
Pilgerströme hoffen.
«Die Faszination bestand darin, dass man mit einem Stück eines
Heiligen dessen Kraft habhaft werden wollte», sagt der Kölner
Theologe und Brauchtumexperte Manfred Becker-Huberti. «Die Frage, für wie wirksam man die Kraft der Reliquien hält, ist eine
Mentalitätsfrage.»
Das riesige Interesse am «Papst-Golf», einem unscheinbaren grauen
Gefährt, das sechs Jahre und mehr als 70 000 Kilometer auf dem Buckel
hat, könne ebenfalls religiöse Hintergründe haben, meint der Bonner
Volkskundler Gunther Hirschfelder. «Der Papst ist Stellvertreter
Petri und hat so einen direkten Draht nach oben und eine
heilbringende Wirkung, die auch dem Golf zugeschrieben werden kann.
Der Golf ist letztlich eine "Berührungsreliquie".»
Dass Ratzinger noch gar nicht Papst war, als er in dem Golf saß,
tut der Begeisterung keinen Abbruch. Und sogar der Händler hatte den
zwischenzeitlichen Eigentümer Benjamin Halbe beim Kauf im Januar
darauf hingewiesen, dass er künftig gleichsam mit göttlichem Beistand
fahre.
Welche Art von Reliquie der Golf, wenn überhaupt, sein könnte,
wäre noch zu klären. Laut Becker-Huberti gibt es drei Arten von
Reliquien - primäre, das sind Knochen oder andere Körperteile von
Heiligen, außerdem sekundäre wie zum Beispiel Stofffetzen von der
Kleidung, und Tertiär-Reliquien, die einmal mit primären oder
sekundären in Berührung kamen.
Dabei geht es immer um Heilige - das Auto des früheren Kardinals
Ratzinger würde also nach Becker-Hubertis Definition nicht dazu
gehören. Die moderne Begeisterung für weltliche Hinterlassenschaften
von Pop-, Film- und Fußballstars weist aber immerhin Ähnlichkeit mit
der Anziehung durch Sekundärreliquien auf.
Die Faszination solcher «Reliquien» rühre daher, dass Menschen an
bestimmten Erfahrungen und Erlebnissen teilhaben wollen, sagt
Hirschfelder: «Man nehme nur den Rummel um das 74er WM-Trikot von
Gerd Müller. Menschen und Kulturen wollen sich eine Welt erfahrbar
machen und das geht nur über Erlebnisse, Erfahrungen und Dinge.»
Gegenstände, die man anfassen könne, seien dabei besonders wichtig.
«Jeder hat Reliquien, die nichts mit Heiligen zu tun haben»,
bestätigt Becker-Huberti. Viele Leute heben zum Beispiel die ersten
Babyschuhe ihrer Kinder auf, weil sie so das materialisieren können,
was ihnen viel bedeutet hat. «Über das Materielle kann ich das
Ideelle erreichen, das Ideelle an sich kann ich mir ja nicht in die
Vitrine stellen.»
In jüngster Zeit finden immer mehr Dinge jenseits religiösen
Heiligtums reißenden Absatz: 455 Dollar brachte ein Löffel voll
Mineralwasser in einem Becher, aus dem angeblich auch der Rock 'n'
Roll-Star Elvis Presley getrunken haben soll. Einen Türstopper der
John F. Kennedy-Familie ließ sich der Käufer 4800 Dollar kosten - und
die Gummi-Ohren von Mr. Spock gingen für 2528 Euro weg.
glaubeaktuell
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Montag, den 09.05.05 09:30
Papst-Golf geht auf Welttour - oder auch nicht
Wenn das mal kein gutes Geschäft war: Für fast 10.000 Euro erwarb ein 21-jähriger Zivildienstleistender im Januar einen gebrauchten Golf der vierten Generation und durfte anschließend feststellen, dass das Gefährt dem ehemaligen Kardinal Ratzinger und neuen Papst Benedikt XVI. gehörte. Er witterte ein Geschäft, stellte den Wagen bei eBay zur öffentlichen Auktion ein und machte, wie von onlinekosten.de berichtet, ein riesen Geschäft.
Spirituelles Erlebnis
Bei fast 190.000 Euro lag am Ende das Höchstgebot für den Golf. Das Internet-Casino GoldenPalace.com erhielt den Zuschlag und will das Kfz nun auf Weltournee schicken. nach zahlreichen Stationen in Europa wollen die Betreiber des Casinos den Golf auch interkontinental zur Schau stellen. Gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte ein Sprecher, man wolle allen interessierten Menschen "eine spirituelle Erfahrung bieten." Gleichzeitig sagte er aber auch, dass natürlich keine Garantie für ein "geistig erhebendes Erlebnis" gegeben werden könne. Der hohe Preis, der für den Golf gezahlt worden sei, werde durch das immens hohe Medieninteresse gerechtfertigt.
Die Frage ist nur, ob der Golf auch tatsächlich an GoldenPalace.com gehen wird. Da es bei der Auktion in den letzten Minuten technische Probleme gab und zahlreiche Interessenten kein Gebot mehr abgeben konnten, wird gemunkelt, die Auktion sei nicht gültig. Zwar wurde dies umgehend von eBay dementiert, trotzdem flattern dem 21-jährigen lukrative Angebote ins Haus.
260.000 Euro geboten
So berichtet zum Beispiel das Regionalportal westline.de, dass ein Geschäftsmann aus Schwerte 260.000 Euro für den Papst-Golf geboten hat, wenn der Wagen nicht an das Casino verkauft wird. Voraussetzung wäre allerdings eine Einigung mit eBay, heißt es. Der Autogroßhändler will mit dem Fahrzeug, das einst dem jetzigen Papst Bendikt XVI gehörte, für seine im Juni startenden Autodatenbank im Internet werben. "Der Wagen ist eine gigantische PR-Maschine, weil sein Verkauf weltweit Beachtung findet", so der Händler. Bleibt abzuwarten, wie sich die PR-Maschine weiter entwickeln wird.
Hayo Lücke
onlinekosten.de
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06.05.2005
Geldsegen durch alten Papst-Golf
Die Wahl des deutschen Kardinals Joseph Ratzinger zu Papst Benedikt XVI. hat dem 21-jährigen Deutschen Benjamin Halbe einen unerwarteten Geldsegen beschert.
Für das Höchstgebot von 188.938,88 Euro versteigerte Halbe beim Internet-Auktionshaus eBay seinen sechs Jahre alten VW-Golf, der früher einmal dem deutschen Kardinal gehört hatte. Im Januar hatte Halbe das Auto für ganze 9.500 Euro erworben.
GoldePalace.com macht's
Den Zuschlag bekam am Donnerstagabend ein US-Internet-Casino, wie eBay mitteilte. Zur Erinnerung: GoldenPalace.com war vor knapp einem Jahr schon einmal bei einer Auktion erfolgreich, die großes Interesse auf sich zog. Seinerzeit ersteigerte das Casino den Fußball, den David Beckham beim Halbfinale der Fußball Europameisterschaft in Portugal vom Elfmeterpunkt in die Zuschauerreihen donnerte.
Preis stieg mit den letzten Stunden
Halbe hatte den Kultwagen in grau-metallic seit 25. April bei eBay zum Verkauf angeboten. Nach Firmenangaben wurde die Seite 7,4 Millionen Mal angeklickt. Noch am Donnerstagmittag hatte das Höchstgebot bei 100.000 Euro gelegen; innerhalb weniger Stunden kamen dann noch einmal fast 90.000 Euro hinzu.
Update: Gibt's ein Nachspiel?
Allerdings sorgt nun ein angeblicher Zusammenbruch der Internet-Seite für Ärger. Möglicherweise will Halbe deshalb die Auktion nicht akzeptieren. eBay wertete die Versteigerung als gültig und wies den Vorwurf eines Zusammenbruchs der Seite zurück. "Es ist alles korrekt verlaufen", sagte eine Sprecherin in Berlin. Sie schloss aber nicht aus, dass in den letzten Stunden der Auktion nicht jeder Käufer sein Angebot habe abgeben können.
Ein Freund Halbes sagte am Freitag im ARD-Morgenmagazin, die deutschen Bieter seien "maßlos enttäuscht" und erwarteten im Prinzip, dass die Auktion für eine bestimmte Zeit wieder aufgelegt werde. Es stehe aber noch nicht fest, wie jetzt weiter verfahren werden solle, sagte Wolfgang Menne.
Hayo Lücke / afp
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