18.05.2005
Staatsmonopol ausgehebelt
Gericht legalisiert private Sportwetten im Bundesland Hessen
Wiesbaden. Private Anbieter von Sportwetten dürfen im Bundesland Hessen ab sofort ganz legal ihren Geschäften nachgehen und nicht behindert werden. Dieses Urteil fällte das Verwaltungsgericht in Wiesbaden und hebelte damit das bisher gültige Monopol des Staates auf Sportwetten aus. „Damit sind uns die Hände gebunden“, verlautete aus dem hessischen Landes-Innenministerium. Man müsse nun tatenlos zusehen, wie private Anbieter der staatlichen Sportwette Oddset streitig machten, ohne einen Teil ihres Gewinns für gemeinnützige Zwecke abzuführen.
In Hessen wird davon ausgegangen, dass von den Ausschüttungen der staatlichen Lotterien in diesem Jahr Denkmalschutz, Kultur und der Landessportbund (LSB) zusammen mit 148 Millionen Euro profitieren. Diese Ausschüttungen könnten sich nach dem jüngsten Urteil des Verwaltungsgerichtes dramatisch reduzieren und den LSB existentiell bedrohen. Ursprünglich hatte das Innenministerium die Eröffnung eines privaten Wettbüros untersagt. Dagegen hatte der Antragsteller geklagt.
Ein Grundsatzurteil für die gesamte Bundesrepublik Deutschland und damit die Zukunft der weiteren Sportförderung aus Lotto-Mitteln wird im Spätsommer durch das Bundesverfassungsgericht erwartet. Sollte das staatliche Monopol tatsächlich bundesweit fallen, ist die Unterstützung des deutschen Sports mit jährlich derzeit rund 700 Millionen Euro aus staatlichen Lottomitteln gefährdet. (sid)
freiepresse