16.01.2005
Sucht-Experten kritisieren neue Automaten-Spielverordnung
Die geplante Novellierung der weitgehend seit den fünfziger Jahren geltenden Automaten- Spielverordnung gerät zunehmend in die Kritik. Experten fürchten, dass die Spielsucht durch den vorliegenden Referentenentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums weiter angeheizt wird. In ihren Stellungnahmen kritisieren sowohl der Arbeitskreis gegen Spielsucht als auch der Bremer Psychologieprofessor Gerhard Meyer die geplante Anhebung der Obergrenze für Verluste und die Verkürzung der Spieldauer. Nach Plänen des Ministeriums sollen Spieler an den Daddelautomaten in Spielhöllen und Gaststätten in einer Stunde statt bisher höchstens 60 künftig bis zu 104,40 Euro pro Gerät verspielen können - was laut Meyer "nahezu dem siebenfachen durchschnittlichen Bruttostundenlohn eines Arbeiters" entspreche. Einig sind sich Meyer und der Arbeitskreis-Geschäftsführer Jürgen Trümper auch darin, dass der in der Novelle geplante maximale Gewinn von 500 Euro pro Stunde zu hoch sei. Auch die geplante "Herabsetzung der Mindestspielzeit" von derzeit zwölf auf drei Sekunden werde dem Sinn der Spielverordnung, "eine übermäßige Ausnutzung des Spieltriebs zu verhindern, nicht gerecht", kritisiert Meyer. Den Spielern bliebe keine Zeit mehr, den gerade erlittenen Verlust überhaupt zu realisieren.