Einerseits sollen Spielbanken die Daten ihrer Kunden schützen. Zeitgleich müssen sie Auflagen zum Spielerschutz einhalten. Betreibt ein Unternehmen mehrere Instanzen, ist sicherzustellen, dass die getroffenen Maßnahmen übergreifend funktionieren. Eine Zwickmühle, der nun die Casinos Austria unterlegen sind.
Die leitet nämlich eine Tochtergesellschaft namens „winwin“. Wer dort als spielsüchtig eingestuft wird bzw. sich selbst sperren lässt, kann unter Umständen bei den Casinos Austria selbst weiter zocken.
Genau wegen so einem Fall muss sich die Geschäftsleitung nun verantworten. Ein Spieler leitete zunächst seine Selbstsperre bei „winwin“ ein. Gefolgt von regelmäßigen Besuchen in den Spielbanken der Casinos Austria. Stellenweise ging er dort jeden Tag in der Woche ein und aus. Obwohl die Sperre bekannt war, griff der Spielerschutz nicht.
Am Ende soll er 633.000 Euro verspielt haben. Ende 2019 erklärten die Casinos, dass ein Spielbanken-übergreifender Schutz aufgrund des Datenschutzgesetzes nicht möglich sei. Es darf kein Datenaustausch mit „winwin“ stattfinden, erklärte das Finanzministerium bei einer Anfrage. Dieses Problem besteht also, obwohl es sich um eine Tochterfirma der Casinos Austria handelt.
Weitere Recherchen ergaben, dass für den Spielerschutz in der Unternehmensgruppe wohl nur ein einziger Mitarbeiter zuständig ist. Dieser kann einsehen, wie viel ein Spieler gewonnen und verloren hat. Wann und wie oft er die Spielbanken betrat, sodass das Bewegungsmuster zwischen den Betrieben bekannt war. Dieser Mitarbeiter führte Gespräche mit Spielern und zwar aus beiden Instanzen.
Das mit der Aufsicht betraute Finanzministerium darf nur im Rahmen der Glücksspielgesetze handeln. Allerdings darf es keine Rechtsprechung übernehmen. Allerdings gab die Behörde zu, über die Vorfälle bzgl. des Datenschutzes Bescheid gewusst zu haben.
Schlimmstenfalls kann den Casinos Austria nachgesagt werden, dass man den Datenschutz vorschiebt, um die Mängel beim Spielerschutz zu erklären.
Offen bleibt, inwieweit der Fall vor Gericht ausgetragen wird. Hier könnte eine Musterklage entstehen, deren Urteil für weitere betroffene Spieler gilt.