Schlechte Nachrichten vom tschechischen Finanzministerium. Dort plant man die geltenden Glücksspielsteuern für einige Bereiche anzuheben. Lotterien, Live-Spiele sowie Bingo sollen künftig mit 30 statt 23 Prozent besteuert werden. Was dazu führen könnte, dass sich manche Anbieter vom Markt zurückziehen. Ein schrumpfendes Angebot resultiert womöglich in geringeren Besucherzahlen. Wohlhabende Tschechen und Touristen sehen sich dann vielleicht in den Nachbarländern um.
Bis solche Überlegungen spruchreif sind, muss die Idee erst einmal umgesetzt werden. An der Durchsetzung gibt es kaum Zweifel, nachdem das zuständige Finanzministerium letzte Woche eine Mitteilung an die Anbieter herausgab.
Sportwetten und Glücksspiele werden derzeit mit 23 Prozent besteuert. Aufsteller von Spielautomaten zahlen weiterhin 35 Prozent und damit so viel wie kein anderes Segment der Branche.
Eine Sonderregelung soll für Sportwetten mit fixen Quoten, Totalisatorenwetten sowie Gewinnspiele gelten. Dort sieht Tschechien eine Erhöhung von nur zwei Prozent vor.
Bei der Totalisatorwette, auch als Pari-Mutuel-Wette bezeichnet, wettet man nicht gegen einen Buchmacher wie bei Sportwetten mit festen Gewinnquoten, sondern die Teilnehmer zahlen in einen Wett-Pool ein. Damit wetten die Teilnehmer nicht gegen eine Partei, sondern gegen alle, die in den Wett-Pool eingezahlt haben.
„Die vorgeschlagene Änderung der Glücksspielsteuern teilt die Steuerrate in drei Stufen ein, je nach Gefährlichkeit des einzelnen Glücksspiels“, heißt es seitens des Ministeriums. Spielautomaten bergen somit das größte Suchtpotential. Mit den neuen 30 Prozent wolle man die „mittelmäßig gefährlichen“ Spielangebote besteuern. Inwiefern dies Einfluss auf die Maßnahmen zum Spielerschutz nimmt, sei dahingestellt.
Seit 2017 verfolgt Tschechien ein neues Glücksspielgesetz. Mit diesem sind auch Lizenzen für virtuelle Angebote möglich. Bislang zeigten nur wenige Unternehmen ernsthaftes Interesse. Das könnte an den nur 10,6 Millionen Einwohnern des Landes liegen. Wer trotzdem weiterhin um tschechische Spieler wirbt, dem droht eine Internetsperre seines Angebots. Das örtliche Verfassungsgericht hatte diese als verfassungskonform bestätigt.
Bis dato sind von den großen Marken lediglich PartyPoker und PokerStars in Tschechien aktiv.