Landbasierte Spielbanken haben es nicht leicht. Das Internet wirkt für viele Spieler attraktiver und unterhaltsamer. Dies gilt nicht nur für deutsche Einrichtungen. In der italienischen Enklave Campione d'Italia steht Europas größtes Casino. Weil dieses immer mehr Schulden produziert, musste die Gemeinde ihren Bankrott erklären. Ohne die bisher gewohnten 30 Millionen Franken, ist die Region schlichtweg zahlungsunfähig.
Die Gemeinde Campione besitzt 100 Prozent der Casino-Anteile. Europas größte Immobilie seiner Art, generierte 40 Jahre lang gute Einnahmen. Wovon auch die Stadt profitierte und sich irgendwie an die Abgaben gewöhnt hatte. Schon im letzten Jahr hätte das Casino sein Ende deklarieren müssen. Doch Campione gab Rückendeckung. Der zwischenzeitlich eingegangene Konkursantrag der Gemeinde wurde eingefroren. Jedoch ruft die Bankrott-Erklärung nun einen kommissarischen Verwalter auf den Plan. Er soll die finanzielle Schieflage analysieren und Verbesserungen vorschlagen.
Unterdessen muss Gemeindepräsident Roberto Salmoiraghi mit den Bewohnern um die Aufrechterhaltung der Funktionen kämpfen. Was zum Fiasko geführt hat, darf sich nicht wiederholen.
Eine mögliche Reaktion dürfte sein, dass die knapp 100 Gemeindejobs eine Gehaltskürzung hinnehmen müssen. Der Wahnsinn daran: Seit Februar soll ihnen schon kein Lohn mehr gezahlt worden sein. Ebenso stehen die Anstellungen der Casino-Mitarbeiter auf dem Spiel. Rund 500 Personen beschäftigt die größte Spielbank Europas derzeit.
Salmoiraghi will sich möglichst bald mit dem Innenministerium, sowie den Wirtschafts- und Finanzministern am runden Tisch treffen. Seine dramatischen Schlussworte waren: „Wir werden wie Phönix aus der Asche wieder aufstehen."