Im Pfarrheim der Herz-Jesu-Kirche von Friedrich-Wilhelms-Hütte gibt es seit geraumer Zeit gesellige Bingo-Abende. Nichts hat den Anschein einer Spielhalle, welche zum Übermäßigen Wetten animieren würde. Trotzdem braucht es dafür eine Genehmigung wegen Glücksspiels. So sehen es zumindest die Behörden. Kurzfristig ließ sich das Problem lösen, indem man die nächste Veranstaltung als „geschlossene Gesellschaft“ deklarierte. Was aber einen faden Beigeschmack hinterlässt.
In Köln gab es so einen ähnlichen Fall, welcher mit einem Verbot der Zahlenlotterie endete. Die Prüfer sahen viele Glücksspiel-Kriterien erfüllt. Eine öffentliche Veranstaltung, bei der die Teilnehmer eine Teilnahmegebühr bezahlen. Wer gewinnt, das entscheidet der Zufall. Ganz klar für die Behörden, so sieht Glücksspiel aus.
In der angesprochenen Pfarrgemeinde laufen die monatlichen Bingo-Abende nun schon fast elf Jahre lang genauso ab. Um die 50 ältere Herrschaften finden sich jedes Mal dazu ein. Wobei auch mal jüngere Personen dabei sind, welche der Gemeinschaft angehören. Für drei Euro können sie an 15 Spielen teilnehmen. Bei einem vollständigen Schein ruft derjenige „Bingo“ und darf sich einen der bis zu 40 Sachpreise aussuchen. Somit gibt es kein Geld zurück, sondern einen Sachwert.
Ulla Nießen und ihr Team organisieren alles drum herum. Sie sprechen mit Sponsoren für die Gewinne und veranstalten die Abende. Was noch an Geld übrig bleibt, spendet die Einrichtung. Somit entsteht dem Veranstalter kein realer Gewinn. Für die teilnehmenden Senioren stellt der monatliche Bingo-Abend das Highlight dar.
Somit bleiben sie geistig fit und auch ihre Reaktionsfähigkeit erhält eine Auffrischung. „Das sind alles nette Leute hier, man kennt sich. Und so eine Veranstaltung ist doch besser, als wenn man als alter Mensch abends alleine Zuhause sitzt“, erklärte Marianne Nienhaber. Doch darum geht es den Behörden nicht.
Geselligkeit und das fröhliche Miteinander sollen nur Tarnung für ein nicht genehmigtes Glücksspiel sein.