Das Parlament in Berlin wird sich in den kommenden Wochen mit dem Thema Spielsucht beschäftigen. Wie es scheint, ist der Bereich Glücksspiel, der von den Spielhallen bis hin zu den Online Casinos reicht, den Regierungsertretern nicht vernünftig genug reguliert. Wie sonst ist es zu erklären, dass es fast jeden Monat neue News darüber gibt, wie man den Zockern und den Betreibern das Leben noch schwerer machen könnte. Nachdem es mit dem Abstandsgesetz für Spielotheken zunächst den Betreibern an den Kragen ging, scheint der Senat jetzt den Spielern das Leben schwer machen zu wollen, denn nun denkt man in Berlin über die Errichtung einer Sperrdatei nach, die den Spielsüchtigen Zockern das Spielen in der Bundeshauptstadt verbieten soll.
Auch in Hessen wurde Sperrsystem eingeführt
Obwohl es natürlich richtig ist, sich mit dem Thema Spielsucht auseinander zu setzen, ist jedoch auch zu befürchten, dass in der Landeshauptstadt damit zu rechnen ist, dass hier wieder einmal mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird. Zwar ist ein neues Gesetz diesbezüglich noch nicht verabschiedet worden, allerdings liebäugelt der Senat wohl mit dem Sperrsystem OASIS GlüStV aus Hessen, dass jedoch einige versteckte Tücken aufweist. Hier ist es nämlich nicht nur möglich, sich selbst sperren zu lassen, wenn die Gefahr der Spielsucht besteht, sondern auch die Betreiber oder andere dritte Personen haben die Möglichkeit, die Zocker auf die „schwarze Liste“ setzen zu lassen. Wer hier gesperrt wird, wird nicht mehr in der Lage sein, in Hessen noch zu spielen. Dieses System wäre auch auf Berlin übertragbar. Dadurch, dass es möglich ist, auch von Dritten gesperrt werden zu können, ist der Missbrauch natürlich nicht mehr weit entfernt.
In Hessen wurden seit 2014 bereits 10.000 Spieler gesperrt
Seit der Einführung des OASIS GlüStV im Jahr 2014 in Hessen wurden bereits 10.000 Spieler gesperrt und haben in den Spielhallen im gesamten Bundesland Hausverbot. Wer von diesen 10.000 Spielern letztlich tatsächlich von der Spielsucht betroffen ist, lässt sich jedoch auch mit Hilfe der zur Verfügung stehenden Daten nicht ermitteln. Was sich allerdings feststellen lässt ist, dass es einen massiven Umsatzeinbruch in den Spielhallen gibt. In der Bundeshauptstadt geht der Senat zur Zeit von etwa 37.000 Spielern aus, die mit der Einführung eines derartigen Systems enorm gefährdet wären. Anstatt mit Prävention für Aufklärung zu sorgen und für eine Unterscheidung zwischen Hobbyspielern und Spielsüchtigen zu unterscheiden, werden dort lieber alle über einen Kamm geschert. Auch in anderen Bundesländern könnte es bald zu ähnlichen Maßnahmen kommen. Kerstin Jüngling von der Fachstelle für Suchtprävention forderte kürzlich eine bundesweite Sperre, um die Spielsucht zu bekämpfen.