Oasis – Spielersperrsystem für Spielhallen

[Shinobi]

In Deutschland brütet man über den Möglichkeiten wie man den Spielerschutz in Spielhallen am besten realisieren könnte. Ein Pilotprojekt namens „Oasis“ soll nun in diesen Tagen starten. Dieses wurde vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport (HMdIS) ins Leben gerufen. Oasis ist schon länger im Gespräch, nun gibt es erste Informationen über das Projekt. Zudem werden Testpersonen gesucht, die sich ab dem 11. Dezember daran beteiligen wollen.

Mit dem 01.04.2014 wird man dann das Spielersperrsystem Oasis HSpielhG für alle hessischen Spielhallen verbindlich einsetzen. Spielhallen-Betreiber können jetzt ihren Antrag beim Land Hessen online einreichen, um mit dem System verbunden zu werden. Selbst testen können es die Betreiber dann schon im Vorfeld ab Februar 2014, wenn es die Zugangsdaten gibt.

Was jetzt schon für Diskussionen führen sorgen wird, sind die zu übernehmenden Kosten für den Anschluss und die Nutzung des Spielersperrsystems. Im Moment sind noch keine konkreten Summen veröffentlicht worden, dies will man aber noch rechtzeitig nachholen.
Nun beginnt aber erst einmal die viermonatige Einführungsphase zum Anschließen aller Spielhallen. Die Infrastruktur muss installiert und die Mitarbeiter geschult werden. Die Erprobung des Systems steht noch aus und hierbei sollen gleich Mitarbeiter, Betreiber, aber auch ausgewählte Spieler mit einbezogen werden.

Wer daran teilnehmen möchte, kann sich schriftlich an [email protected] wenden. Nähere Informationen zum Spielersperrsystem Oasis gibt es hier.

[Random]

Hm auf der Seite selber steht aber leider auch nicht wirklich, wie genau Oasis funktionieren soll. Irgendwie muss es den Spieler ja erkennen können, um ihn am Spielen zu hindern. Durchs Gesicht? Fingerabdruck? Personalausweis? Weiß da jemand mehr?

[WinningJack]

Auf der rechten Seite gibt es einiges im Download-Bereich. Dort bspw. einen Musterantrag zur Selbstpserre. Aber wie du schon schreibst, die genaue Funktionsweise erkennt man daraus nicht. Man muss es dann wohl in der Praxis erleben. Im Moment müssen sich nur die Betreiber damit beschäftigen.

Interessant wäre für mich, ob sich auch Bars, Kneipen, Billiardräume etc. mit Spielautomaten daran halten müssen?

[Random]

Das kann ich mir nicht vorstellen, dass das für so kleine Läden gilt. Es sind ja nur kleine Fische im vergleich zur richtigen Spielhalle und wer soll die alle abklappern und kontrollieren?

[WinningJack]

Naja, an der praktischen Nachkontrolle zweifel ich sowieso. Obwohl, wenn ich das richtig verstehe, alle angeschlossenen Spielhallen aus der Ferne kontrolliert werden. Ich befürchte nur, wenn Bars und Kneipen kein Oasis nutzen müssen, davon immer mehr eröffnet werden. In Berlin hat man es ja auch mit diesen Schein-Cafes gelöst.

[Random]

Naja solange der Spieler "nur" einen Antrag stellt, dass er nicht mehr eingelassen wird, wird dieses System ohnehin an der nächsten Spielhalle scheitern. Man kann ja nicht landesweit erwarten, dass alle Spielhallen jeden gesperrten Spieler erkennen können. Das ginge nur mit Ausweiskontrolle und Abgleich.

[WinningJack]

Dann wird es vielleicht doch mit den Spielerkarten umgesetzt und die können dann mit Oasis synchronisiert werden. Ach, lassen wir uns doch überraschen was daraus wird. Online gibt es sowas zum Glück nicht.

[Shinobi]

Die Hessischen Spielhallen müssen nun damit beginnen, das neue Onlineabfrage Spielerstatus-System namens „OASIS“ zu testen. Diesbezüglich gab es jetzt das erste Feedback der Nutzer. Daraus geht hervor, dass die Anleitung sowie die Checkliste stark vereinfacht werden müssen. Das Hessische Innenministerium hat dieser Aufforderung Folge geleistet und eine neue Fassung der Dokumente ins Netz gestellt. Welche Schritte für den Antrag notwendig sind und was auf der Checkliste steht, erfahren die Spielhallen-Betreiber auf der Website von HMdIS. Hinzu kam auch eine FAQ die immer wiederkehrende Fragen ausführlich beantwortet.

Probleme gab es auch bei Betreibern mehrerer Spielhallen. Sofern diese ausschließlich nicht selbstständige Mitarbeiter beschäftigen, benötigen sie nur ein Zertifikat für OASIS, da es sich immer um dieselbe juristische Person handelt.

Insgesamt steckt OASIS noch sehr in den Kinderschuhen und ob der Einführungstermin gehalten werden kann ist fraglich. Bei der Vorstellung auf der IMA in Düsseldorf hatten sich viele Betreiber informiert, aber nur wenige sofort für eine Lösung entschieden. Auch die Lösungsanbieter für die technische Umsetzung warten noch auf die Freigabe durch das Innenministerium. Den Antrag bei der OASIS HSpielhG kann man dennoch schon stellen.

„Um einen rechtzeitigen Anschluss an OASIS HSpielhG zum 31.03.2014 sicherzustellen, wird weiterhin empfohlen, den Antrag bis zum 31.01.2014 einzureichen“, teilte das Hessische Innenministerium mit.

[Random]

Ja dann wird es wohl wieder einmal an den Mitarbeitern scheitern. Dass das Unternehmen (meinetwegen der Geschäftsführer) das nötige Zertifikat für OASIS besitzt, bedeutet ja noch lange nicht, dass er das alles auch an seine Mitarbeiter weitergibt.

[WinningJack]

Unsere Bürokratie hat etwas zu kompliziert gemacht, kann ich mir gar nicht vorstellen. Noch weniger kann ich mir vorstellen, dass sie es eingesehen hat. Naja, den Termin halten die bestimmt nicht, aber die Betreiber müssen es ja auch nur ausbaden.

[Shinobi]

Die Hessische Spielersperr-Datei und das dazugehörige System Oasis legen ihre ersten Zahlen vor. Die Landesregierung erklärte, dass seit der Inbetriebnahme schon 8.000 Spielsüchtige registriert und gesperrt worden. Zumindest in Hessen wird ihnen damit der Zugang zu jeder Spielhalle verweigert. Oasis ist in absehbarer Zukunft für das gesamte Bundesland gedacht.

Man schätzt, dass etwa 40.000 Personen in Hessen ein Problem mit der Spielsucht haben oder bereits Tendenzen dazu entwickeln. Zu den rund 600 Spielhallen kommen noch Wettbüros und Online Glücksspiele. Oasis steht für „Onlineabfrage Spielerstatus“ und verbindet eine Personalienkontrolle mit einer großen Datenbank von gesperrten Spielern. Die Landesregierung sieht Oasis als erfolgreich an.

Oasis ist für alle Spielhallen im Land Hessen Pflicht und durch ihre Vernetzung kann ein Spieler sich für alle gleichzeitig sperren lassen bzw. es geht gar nicht anders. Die meisten der knapp 8.000 Sperrungen erfolgten freiwillig, so heißt es. Fünf Jahre lang bleiben die Personendaten gespeichert. Danach kann ein Spieler theoretisch erneut zocken. Suchtberatungsstellen befürworten Oasis, jedoch mit einem Kritikpunkt. Die fünf großen Spielbanken sind nicht damit verbunden. So existieren zwei getrennte Sperrdateien für Spieler, was wenig Sinn ergibt.

Außerdem nutzt bislang nur Hessen das System, sodass hier gesperrte Spieler in den 15 anderen Bundesländern immer noch freien Zugang haben.

[WinningJack]

8.000 gesperrte Spieler sind eine Menge und das bei nur knapp 600 Daddelhallen? Das Verhältnis ist ja irre, da die Dunkelziffer bestimmt höher liegt, wie hier auch angenommen wird. Aber wenn nicht alle Bundesländer und die Spielbanken mitziehen, wird Oasis auf Dauer nur bedingt erfolgreich sein können.