Viele Menschen aus Sachsen-Anhalt sind spielsüchtig. Dies teilte die Landeskoordinationsstelle Glücksspielsucht in Magdeburg mit. Carolin Lampe arbeitet dort und drückt es so aus: „Wir registrieren in den Beratungsstellen eine steigende Zahl von Betroffenen.“ Schätzungsweise 15.000 Menschen sind direkt oder indirekt davon betroffen. Gerade einmal 335 von ihnen haben im letzten Jahr in den Beratungsstellen Hilfe gesucht. Dennoch verzeichnet man eine steigende Tendenz.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat die Schätzung nach Analysen der letzten Jahre aufgestellt. Morgen, den 25. September, wird es einen bundesweiten Aktionstag geben. Hieran beteiligen sich neben Magdeburg auch Wernigerode, Halle, Schönebeck und Dessau-Roßlau. „Viele wissen gar nicht, dass sie gefährdet sind“, erklärt Lampe. Wenn die ersten Lügen gegenüber der Familie ausgedacht werden, warum man wieder den Abend über weg sei oder Geld bräuchte, ist man bereits im Sog gefangen.
„Der Lotto-Tipper ist davon weniger betroffen, wir sorgen uns hauptsächlich um die Automaten- und die Online-Spieler“, sagte Lampe. Weil Lotto auch nur ein- bis zweimal die Woche gespielt wird, dann kommt die Ziehung und das war es. Spielautomaten stehen fast rund um die Uhr zur Verfügung.
„In die Beratungsstellen kommen die meisten Glücksspieler erst sehr spät“, meint Lampe. Das kommt daher, weil die Glücksspiel-Hallen fast immer außerhalb der normalen Öffentlichkeit betrieben werden. Von der Außenwelt abgeschottet, ist „der Betroffene dann fast ausschließlich auf das Spielen fokussiert.“ Mit 86,9 Prozent ist die Mehrheit der Männer spielsüchtig. (Stand 2012)