200 Wettbüros schmücken in ganz Berlin die Fassaden mit großen Werbeflächen, die farbig nicht prachtvoller sein könnten. Das Kommissariat für Glücksspielkriminalität geht davon aus, dass sich diese Ziffer noch verdoppeln wird, dank dem neuen Glücksspielvertrags. Dieser besagt nämlich, dass 20 Konzessionen für Anbieter in Deutschland ausgestellt werden. Jeder von ihnen darf bis zu 10 Wettbüros allein in Berlin eröffnen. Daraus resultiert ein großes Potential für die privaten Unternehmen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit voll ausgenutzt wird.
Verbraucherschutzsenator Thomas Heilmann würde dies gern verhindern. "Ich kann vor solchen Spielhallen leider nur warnen.“ Doch leider sind ihm die Hände gebunden. "Weitere Mittel stehen mir als Landesminister aber nicht zur Verfügung." Daniel Buchholz von der der SPD setzt sich stark gegen das Glücksspiel ein und spricht von einer „Horrorvision“ für Berlin.
Die Polizei befürchtet einen drastischen Anstieg der Kriminalität. 2008 gab es bereits 15.000 Ordnungswidrigkeiten und 2.500 Ermittlungsverfahren. Aktuelle Zahlen liegen noch nicht vor, es deutet aber auf einen Anstieg hin. Dabei sind es immer wieder dieselben Probleme: Illegaler Waffenbesitz, Drogenmissbrauch und nicht lizensiertes Glücksspiel. 93 Prozent der untersuchten Spielhallen und Wettbüros verstoßen gegen mindestens eine Auflage, Razzias sind an der Tagesordnung.
Die Regierung beugt sich im Prinzip auch nur dem Willen der EU-Kommission, die nach „belastbaren Beweisen“ verlangt, um das Angebot der lokalen Wettbüros einzuschränken.