Ein ehemaliger Saalchef der Spielbank Garmisch-Partenkirchen musste sich vor Gericht verantworten. Es ging darum, ihm den Diebstahl von Jetons im Wert von 7.600 Euro nachzuweisen. Was zunächst nur ein Verdacht war, wurde durch die Analyse der Überwachungsvideos zur Beweislast.
Die Anklage-Vertretung Nazarin Kakodadian hat sich dieser Auswertung angenommen. Dabei fand sie heraus, dass der Angeklagte zwischen dem 10. Und 22. Juni dieses Jahres mehrmals Jetons in seine Tasche gesteckt habe. Neun Vorfälle wurden dokumentiert, mal waren es nur 50 Euro, die Höchstsumme war einer 1.000er. Der ehemalige Saalchef nutzte dazu die Zeit während der Endabrechnung der einzelnen Tische. Die Beweislast war so schwer, dass der Verteidigung nichts mehr einfiel, außer auf mildernde Umstände zu plädieren.
Dazu bat der Verteidiger Dr. Frank Bockhorni den Richter Stefan Lindig und die Anklage-Vertretung zu einem Privatgespräch. Voraussetzung für die geringere Strafe war ein detailliertes Geständnis, welches der Angeklagte auch gleich ablegte. Dann durfte er sich auch endlich zu seinem Motiv äußern. Er habe am 30. Mai ein ernsthaftes Gespräch mit einem Mitarbeiter über den Dienstplan gehabt. Die Diskussion hatte ihn so geärgert, dass er die Jetons mitnahm. Nur einen nutzen hatte er davon nicht, weil er sie daheim zerstörte: „Die Jetons nahm ich aus Wut mit nach Hause und vernichtete sie.“
Das Ende vom Lied. Der Mann muss nun 3.000 Euro Strafe an den Tierschutzverein in Garmisch-Partenkirchen zahlen und ist arbeitslos. Hätte er sich unter Kontrolle gehabt, gäbe es für ihn in ein paar Jahren eine dicke Abfindung zum Rentenbeginn.