Der Alleingang der Landesregierung beim Glücksspiel-Staatsvertrag scheint sich auszuzahlen. Die ersten privaten Wettanbieter erwägen bereits einen Umzug nach Schleswig-Holstein. Der Grund: CDU und FDP in Kiel wollen eine weitreichendere Liberalisierung als die anderen Länder und planen geringere Abgaben. Die Ministerpräsidentenkonferenz hatte sich auf knapp 17 Prozent Steuern auf den vollen Umsatz verständigt, die schleswig-holsteinische Landesregierung will aber nur den sogenannten Bruttorohertrag besteuern, also den Wettumsatz abzüglich der Wettgewinne. Der liegt nach Angaben der privaten Anbieter oft nur bei einem Zehntel des Wettumsatzes.
Kritik am Staatsvertrag
Die Unternehmen begrüßen zwar die Entscheidung, künftig private Anbieter auf dem deutschen Glücksspielmarkt zuzulassen, die im Staatsvertrag festgelegten Regularien lehnen sie aber ab. Der Vorstandsvorsitzende von bwin, Teufelberger, kritisierte die geplanten Steuersätze als viel zu hoch. Sie seien nicht markttauglich. Ähnlich sieht es der Kieler Wettanbieter Jaxx. Das von den 15 Ministerpräsidenten vorgeschlagene Modell werde kaum Anbieter anlocken. Bwin und Jaxx wollen jetzt in Schleswig-Holstein Glücksspiel-Lizenzen beantragen. Vorausgesetzt die Landesregierung bleibt bei ihren Plänen, die Konzessionen nicht einzuschränken und die Steuersätze vergleichsweise niedrig zu halten.