Ende des Jahres läuft die Konzession für die Bad Homburger Spielbank aus. Die Neue Homburger Union würde da gerne zuschlagen - und die Stadt selbst zum neuen Betreiber machen.

In Zeiten leerer kommunaler Kassen träumt vermutlich so mancher Kämmerer davon, über Nacht in der Spielbank ganz nebenbei den Jackpot zu knacken und so plötzlich aller finanzieller Nöte ledig zu sein. Die Neue Homburger Union (NHU) hat diesen Traum in ihrem aktuellen Programm zur Kommunalwahl mit der nötigen Prise Realismus etwas weitergeträumt.

Wenn Ende nächsten Jahres die Spielbank-Konzession ausläuft, so die Idee der im Parlament drei Mann starken Fraktion der Wählergemeinschaft aus ehemaligen CDU- und FHW-Mitgliedern, könnte eine neu zu gründende städtische Gesellschaft diese Konzession doch einfach erwerben. Vergeben wird die Konzession nach Auskunft der Stadtverwaltung vom Land Hessen.

Die Stadt ist bislang nur zu einem genau festgelegten Teil am Bruttospielerlös beteiligt. Dieser Anteil war in den vergangenen Jahren sehr stark rückläufig. Konnte die Stadt dank der täglich rund 700 Spielbank-Kunden im Jahr 2007 noch 9,4 Millionen Euro einstreichen, werden für das laufende Jahr 3,5 Millionen Euro als Einnahmen erwartet. Schon im Jahr 2008 war der Umsatz der Spielbank im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel gesunken. Bundesweit ist der Umsatz der Casinos damals um fast 20 Prozent zurückgegangen.

Grund für den harschen Einbruch war der damals neue Staatsvertrag, der die Werbemöglichkeiten der Spielbanken stark einschränkte. Zudem müssen diese ihre Gäste seither stärker kontrollieren. Sie müssen ihren Ausweis am Einlass vorlegen und werden zurückgewiesen, falls sie in einer Sperrdatei als spielsüchtig vermerkt sind. Die stetig wachsende Konkurrenz der Spielhallen hingegen wird ohne diese Restriktionen immer stärker.

Lohnende Investition

Während der Teil der Spielbank-Erlöse, der an das Land und an die Stadt abgeführt wird, immer stärker sinkt, bleibt dem Casino-Betreiber immer noch ein größeres Stück vom Kuchen übrig. Das, so kalkuliert nicht nur die NHU, könnte auch dem städtischen Etat auf die Beine helfen. Eine Spielbank-Gesellschaft könnte ganz analog der Bahnhof-Gesellschaft gegründet werden. Deren Geschäftsführer Ralf Wolter ist auch Chef der Kur GmbH, die Mitgesellschafter der Spielbank ist. „Die Vergabe der Konzession ist ein streng reguliertes rechtliches Verfahren“, sagt er und möchte die Roulettekugel gern möglichst flach halten. Grundsätzlich sei es sicher möglich, dass sich auch die öffentliche Hand dafür bewerbe, sagt er auf Anfrage der FR.