Mehr als zwei Jahre ist es her, dass die Politik das staatliche Monopol für Glücksspiele verankerte - und dies ausdrücklich mit dem Ziel, die Bürger auf diese Weise besser vor Spielsucht zu schützen.Wirklich erfolgreich war sie damit jedoch nicht, wie sich zeigte: Einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge hat sich die Zahl der jungen Männer, die an den besonders suchtgefährdenden Spielautomaten ihr Glück versuchen, mehr als verdoppelt.
So stieg der Anteil der Spieler in dieser Altersgruppe im Jahr 2009 im Vergleich zum Jahr 2007 von sechs auf 15 Prozent. Deutsche Glücksspielanbieter nahmen das Studienergebnis zum Anlass, erneut harsche Kritik an dem seit Anfang 2008 geltenden Glücksspielgesetz zu üben: Während die Glücksspielordnung vor allem die angebliche - und niemals nachgewiesene - Suchtgefahr beim Lottospielen ins Visier nähme, seien die viel gefährlicheren Automaten überhaupt nicht erfasst worden, sagte Christian Kipper, Chef der ARD-Fernsehlotterie der WELT. "Die Studie belegt, wie groß der Handlungsbedarf tatsächlich ist. "Tatsächlich dürfen private Betreiber von Glücksspielautomaten weitgehend ungestört wirtschaften, während privaten Glücksspielanbietern mit dem Gesetz quasi die Geschäftsgrundlage entzogen wurde.
Um der Suchtgefahr entgegen zu wirken, wurden zudem den staatlichen Lotterie- und Sportwettenanbieter erhebliche Marketing- und Werbebeschränkungen auferlegt, was deren Umsätze teils dramatisch einbrechen ließ. So hat etwa die ARD-Fernsehlotterie vergangenes Jahr 169.000 Lose weniger verkauft. Die Zweckerträge, die traditionell einem guten Zweck zukommen, seien bis zu zehn Prozent eingebrochen, so Kipper.