Umsatz der staatlichen Sportwette Oddset um mehr als 50 Prozent eingebrochen

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SPORTWETTEN Rückläufige Zuwendungen erwartet / Fundament könnte bröckeln

Ist der Spitzensport in Rheinland-Pfalz in Gefahr? Die Verantwortlichen des Landessportbunds Rheinland-Pfalz sagen ja. "Und ohne Spitzensport gibt es keine Vorbilder für junge Sportler", sagt LSB-Hauptgeschäftsführer Lothar Westram. Das wiederum könnte Risse in die tragende Säule Leistungssport treiben, vielleicht sogar auf das Fundament Breitensport durchschlagen, sprich: vieles in Frage stellen.

Woher kommt die Gefahr, die LSB-Präsidentin Karin Augustin, ihr Team und die Kollegen aus dem Saarland sehen? Sie kommt vom Glücksspiel in Deutschland, genauer von der Zukunft der Lotterien und der Sportwetten. Sollte der Markt liberalisiert werden, erachten es die Verantwortlichen im Südwesten als wahrscheinlich, dass Lotto Rheinland-Pfalz nicht mehr die jetzigen Gewinne erzielen und 154 Millionen Euro an das Land für Sport, Soziales und Kultur überweisen kann. Zurzeit gehen von diesem Betrag festgeschriebene 10,5 Millionen Euro an den Sport, "dazu kommen zehn Millionen für Projekte wie Übungsleiterförderungen, Personalkosten etc.", sagt Lothar Westram.

Mit gemischten Gefühlen blicken die LSB-Verantwortlichen dem nächsten Treffen mit ihren Kollegen im Bund am 12./13. März in Berlin entgegen. Der Deutsche Olympische Sportbund hatte im Dezember ein Positionspapier verabschiedet, in dem ein Konzessionsmodell zum staatlichen Monopol der Sportwetten angedacht ist - Rheinland-Pfalz und das Saarland enthielten sich. Karin Augustin: "Bei einer Mitgliederversammlung will man nicht groß in Opposition gehen, wir wollten aber ein Zeichen setzen."

Derzeit führt Lotto Rheinland-Pfalz Abgaben von 38 und 20 Prozent für Lotterie und Sportwetten an den Staat ab. "Die illegalen Privaten geben weniger als ein Prozent", sagt LSB-Hauptgeschäftsführer Westram. "Man kann sie jetzt schon nicht wirksam verbieten. Wie will man diesen privaten Unternehmen nach einer Liberalisierung wirksam vorschreiben, was sie abtreten sollen?" Eine rhetorische Frage.

Private Anbieter wie bwin, die im Internet tätig sind - was dem staatlichen Monopolisten Oddset seit 2006 wegen des Suchtpotenzials von Wetten verboten ist - sind vor allem wegen höherer Gewinnausschüttungsquoten für Freunde des Glücksspiels interessant - und würden bei einer Liberalisierung, durch entsprechende Werbung, noch mehr Menschen ansprechen und somit von Lotto Rheinland-Pfalz abziehen.

Ohnehin ist der Umsatz der staatlichen Sportwette Oddset von 540 Millionen Euro im Jahr 2000 auf erwartete 200 Millionen Euro 2009 eingebrochen. Westram: "Oddset war 1998/99 gestartet wie eine Rakete, aufgrund erlaubter Werbung auf allen Kanälen."

Karin Augustin und Lothar Westram schätzen sich glücklich, dass Lotto Rheinland-Pfalz mit seinem Geschäftsführer Hans-Peter Schössler ein großes Herz für den Sport hat und überdurchschnittlich viel Geld in diesen steckt. Westram: "Es ist eine freie Unternehmensentscheidung von Lotto Rheinland-Pfalz." Dass mitunter nicht nachzuvollziehen ist, warum wie viel Gelder wohin wandern, ist eine andere Sache. Fußball-Profiklubs wie der 1. FC Kaiserslautern, Mainz 05 und TuS Koblenz sowie andere Bundesligisten wie die Ringer des VfK Schifferstadt haben in den vergangenen Jahren Gelder von Lotto Rheinland-Pfalz zum Überleben erhalten. Wobei Westram sagt, dass "es hier nicht nach Gutsherrenart geht" und Karin Augustin betont, dass "wir in Gremien sind, die beraten, die mit entscheiden."

Die LSB-Präsidentin sagt auch: "Wir staunen über die Finanzierung des Sports in anderen Bundesländern. Vor allem im Osten ist das Bewusstsein für den Sport ein anderes." In Rheinland-Pfalz gibt es keine Alternative zu Lotto. Weshalb für Lothar Westram fest steht: "Die staatliche Lotterie muss funktionieren." Sonst habe das "Dream Team" mit Olympiastartern keine Zukunft. Und dann fehlen die Vorbilder und dann...