Onlinespielsüchtige sitzen rund um die Uhr am Computer und sind oft unfähig, ihren Alltag zu bewältigen. In der aktuellen Ausgabe des Studentenmagazins UNICUM gibt Kai W. Müller Tipps zum Erkennen und Behandeln von Onlinespielsucht. Der Diplom-Psychologe arbeitet in der Ambulanz für Spielsucht der Universität Mainz.

Onlinesüchtige ziehen sich von der realen in die virtuelle Welt zurück. "Kritisch wird es", so der Experte, "wenn der Betroffene andere Lebensbereiche immer mehr vernachlässigt, zum Beispiel den Fußballverein." Für Angehörige oder Freunde wird es dann schwer, sich richtig zu verhalten. Gut gemeinte Hilfsangebote, etwa für den Betroffenen einzukaufen oder die Miete vorzustrecken, sollten besser unterbleiben. Der Suchtkranke müsse selbst einsehen, dass er krank ist. Diese Einsicht reife aber laut Müller erst, wenn negative Konsequenzen drohen.

Onlinespielsucht kann von Fachabteilungen wie der Ambulanz für Spielsucht der Universität Mainz diagnostiziert und behandelt werden. Im Rahmen eines Pilotprojekts werden Patienten dort über 20 Wochen in Gruppen- und Einzeltherapien behandelt. Ein Internetverbot bekommen Süchtige während dieser Zeit nicht, denn "die Patienten müssen lernen, ihre Internetaktivitäten in sinnvoll und nicht sinnvoll einzuteilen." Die Behandlung im Mainzer Modellprojekt ist zwar kostenfrei, Onlinesucht ist bisher aber nicht als Krankheitsbild anerkannt, sodass die Krankenkassen die Kosten einer Therapie nicht übernehmen.

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