Die Linke-Fraktion im Landtag hat die Landesregierung gestern aufgefordert, alle drei Spielbanken im Land zu schließen. "Es kann nicht Sache des Landes sein, Spielbanken vorzuhalten", sagte die Finanzpolitikerin der Fraktion, Angelika Klein. Zuvor war durchgesickert, dass der von der CDU-SPD-Landesregierung geplante Verkauf der Casinos ins Stocken geraten ist, da die Berliner Spielbanken als ein hochgehandelter Kaufi nteressent abgesprungen ist.
Betroffen sind die Casinos in Magdeburg, Halle und Wernigerode. Derzeit sind dort knapp 100 Mitarbeiter beschäftigt.
Wegen anhaltend sinkender Umsätze und Millionenzuschüssen aus der Landeskasse hatte die Regierung im Februar die Spielbanken zum Verkauf ausgeschrieben. Bis zum Spätsommer meldeten sich drei Interessenten. Vorige Woche hatte eine spezielle Arbeitsgruppe die Angebote sortiert und die Berliner Spielbanken favorisiert. Ein danach erfolgter Anruf endete ernüchternd für Sachsen-Anhalt : Die Berliner winkten ab. Klein meinte : "Wer kauft denn schon in Zeiten einer weltweiten Krise Spielbanken, die bereits in guten Jahren ein Zuschussgeschäft waren ?"
Die Regierung will nicht so schnell aufgeben und bis zur Kabinettssitzung am nächsten Dienstag die weitere Strategie beraten.
Es stehen noch die Mecklenburger Spielbanken sowie ein Investor aus Zypern bereit. Die Mecklenburger jedoch wollen nach Aussage von Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) nichts zahlen, sondern noch Geld haben, wenn sie die Häuser übernehmen.
Der Investor aus Zypern hingegen bietet dem Vernehmen nach einen hohen einstelligen Millionenbetrag. Dennoch herrschte in den Reihen der Regierung bisher eher Zurückhaltung, da die Zyprioten eine Art Las Vegas des Ostens auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks Vockerode errichten wollen. CDU-Finanzpolitiker Marco Tullner ermunterte zum Handeln : "Geld ist ein wichtiger Faktor, die Wiederbelebung einer Altbrache auch. Ich wundere mich, warum man den Investor mit spitzen Fingern anfasst."