Spielcasino zockte mit dem guten Namen eines High Rollers
Englische Lords und russische Prinzen, Gigolos und federleichte Mädchen. Die Welt der Spielkasinos ist geheimnisvoll. Jetzt erschüttert ein Skandal die goldene Welt der Spielpaläste. Im Mittelpunkt: Die Spielbank Baden-Baden und Playboy-Legende Gunter Sachs.
Die Spielbank Baden-Baden ist ein Palast des Glücksspiels. Im mit Seidendamast bespannten "Saal der tausend Kerzen" verspielten Generationen von Glücksrittern ganze Vermögen. Dabei war die wichtigste Grundregel aller Casinos: Niemals darf nach außen dringen, was an den grünen Filztischen geschieht. Warum brach die legendäre (und staatliche) Spielbank Baden-Baden den Ehrenkodex?
Die Direktoren des Casinos geben einer Reporterin des "Spiegel" auf der Sommerterrasse plaudernd Auskunft über Gäste, laden sie ein, sich unerkannt unter die Spieler zu mischen. Auszug aus dem Artikel, der die Casino-Affäre auslöste: "Es ist nicht wie früher", seufzt der Casino-Direktor, "als das Krokodil noch spielte und der Jodler und Adnan Kashoggi und Gunter Sachs... " Das Krokodil war eine Notarswitwe ... hat nach Schätzungen 10 bis 15 Millionen Mark verspielt. "Gunter Sachs war neulich wieder da", sagen die Direktoren, "ganz kurz aber nur..."
Gunter Sachs, der nur selten im Baden-Badener Casino war, schrieb dem Spielbank-Direktor: "Früher galt für gewisse Berufe eine selbstverständliche Schweigepflicht... Dieses inakzeptable Verhalten kann ich nicht hinnehmen." Als Wiedergutmachung schlägt er eine Spende für die Mirja-Sachs-Stiftung für Kinder in Not vor.
Der Direktor des Spielkasinos, Marcus Brandenburg, antwortet Sachs: Er habe der Reporterin zwar berühmte Persönlichkeiten genannt, aber nur Gäste, "die nicht inkognito kamen". Die Reporterin habe sich "wunschgemäß unter die Gäste des Casinos gemischt und im Spielsaal Gespräche mit einzelnen Spielern geführt." Eine Spende an die Sachs-Stiftung lehnt er ab.
Gunter Sachs zur BILD-Zeitung: "Die Ausrede, man habe nur Persönlichkeiten erwähnt, die nicht inkognito kamen, ist absurd: Wie will das Casino überhaupt entscheiden, wer unerkannt bleiben will? Mein Name wurde vorsätzlich benutzt."
Das Casino hat sich verzockt. Seinen guten Ruf aufs Spiel gesetzt. Um im Fachjargon zu bleiben: Rien ne va plus à Baden-Baden. Nichts geht mehr.
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