Erlaubnis für 600 Spielautomaten als Schutz für Spieler?

[Casinonews]

Der österreichische Glücksspielkonzern Novomatic hat vom Wiener Magistrat die Konzession für weitere 600 Spielautomaten im Prater erhalten. Sehr zum Ärgernis der Wiener Grünen. "Wir haben ein immer größer werdendes Problem mit der Spielsucht. Und der Stadt fällt nichts besseres dazu ein, als noch mehr Automaten aufzustellen", meinte Grün-Gemeinderat David Ellensohn zur "Wiener Zeitung".
Bei der zuständigen Stadträtin Ulli Sima beruhigt man: "Es gab rigorose Auflagen durch die MA 36 im Sinne der Spielsuchtvermeidung", erklärte eine Sprecherin. Dabei seien die gesetzlichen Vorlagen übererfüllt worden. "Spielerschutz steht bei uns im Vordergrund", wurde betont.

Demnach habe sich die Novomatic zu strengen Zutrittssystemen verpflichten müssen sowie zu Eingangskontrollen und Ausweispflicht. Ein weiteres Muss seien abgestufte Maßnahmen – von der Warnung bis zu Sperre – bei Spielsuchtgefahr sowie ein zeitliches Spiel-Limit von drei Stunden. Außerdem dürfen in die Automaten der Novomatic keine Automatiktasten eingebaut sein. "Und mit der Konzentration der Automaten an einem Ort sind strengere Kontrollen möglich", meinte MA 36-Chef Franz Oberndorfer.

Für die Grünen ist das "eine Augenauswischerei". Bereits vor Jahren habe Bürgermeister Michael Häupl eine Arbeitsgruppe zum Thema Spielsucht angekündigt. "Bis heute gibt es weder Informationen, Ergebnisse oder Zwischenergebnisse. Wir wissen nicht einmal, wer in dieser Arbeitsgruppe sitzt", betonte Ellensohn. Er selbst habe Rundgänge durch Lokale gemacht und nicht selten 14-Jährige an den Spielautomaten vorgefunden. Trotz mehrfachen Ankündigungen sei in diesem Bereich überhaupt nichts passiert.

Das "kleine Glücksspiel" ist bisher Ländersache und offiziell nur in Wien, Niederösterreich, Steiermark und Kärnten erlaubt. Neben rund 8000 legalen Automaten gibt es laut Branchenschätzungen 7000 illegale, 4500 davon in Oberösterreich. Um die für heuer angekündigte bundesweite Novelle zum Glücksspielgesetz – die Automaten in kleinen Cafés verbieten würde – sei es still geworden. Die werde von Politikern wie Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) verhindert. "Der sagt, sowas kann ich vor der Wahl nicht brauchen", so Ellensohn. Aber man könne die Kirche ruhig im Dorf lassen; immerhin habe Wissenschaftsminister Johannes Hahn als ehemaliger Novomatic-Vorstand dazu beigetragen, dem Automatenproduzenten in Österreich den Weg zu ebnen.

Die FPÖ sieht mit den von der MA 36 erteilten Auflagen ihre eigenen Forderungen erfüllt und bekennt sich zum "freien Markt", wie NAbg. Harald Stefan dazu erklärte.