Vielen Menschen sind die Folgen bei problematischem Glücksspielverhalten und pathologischer
Glücksspielsucht genauso wenig bekannt wie die Dienstleistungen der Sucht-Facheinrichtung unserer Region.

Hauptproblem sind die Spielautomaten

Meist werden die Beratungs- und Behandlungsangebote erst sehr spät als „letzter Ausweg“ in Anspruch genommen. Extremes Missverhältnis zwischen der Häufigkeit von Glücksspielproblemen und der Inanspruchnahme von Hilfen

Im Bereich der Glücksspielproblematik besteht ein großes Missverhältnis der Inanspruchnahme von Hilfsangeboten und der tatsächlichen Belastung der Bevölkerung mit diesem Problem. Man schätzt, dass die Gesamtbelastung der Bevölkerung bei Glücksspielproblemen bei etwa einem Prozent liegt. Von diesem einen Prozent nehmen nur etwa drei Prozent der pathologischen Glücksspieler professionelle Hilfe in Anspruch.

Mit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages am 01.Januar 2008 haben Spielerschutz und Glücksspielprävention in Deutschland zumindest im Bereich Lotterien, Sportwetten und Spielbankenbetrieb an Bedeutung gewonnen. Formuliertes Ziel ist "das Entstehen von Glücksspielsucht und Wettsucht zu verhindern und die Voraussetzungen für eine wirksame Suchtbekämpfung zu schaffen".

Die meisten Betroffenen haben allerdings eine Abhängigkeit vom Automatenspielen entwickelt. Eine Zunahme erfährt das "Zocken" im Internet, das von den Betroffenen als besonders gefährlich eingestuft wird. Hohe Schuldenberge sind beim Automatenspiel und beim Onlinespiel keine Seltenheit. Für manche der Betroffenen und ihre Angehörigen stellen schon Schulden von ein paar Tausend Euro eine sehr hohe persönliche Belastung dar.

Der Wunsch, dass das Problem vor der Familie, Freunden und Kollegen unentdeckt bleibt, die Scham und der Gedanke, das Problem allein lösen zu wollen, sind wichtige Gründe bei von Glücksspielproblematik betroffenen Menschen, Hilfen nicht rechtzeitig zu suchen.


Beratungs- und Behandlungsangebote bekommen Betroffene und Angehörige in den Suchtberatungs und Behandlungsstellen Donauwörth (Zentrale, Caritasverband für die Diözese Augsburg), Nördlingen (Außenstelle, Diakonisches Werk Donau-Ries) und Dillingen (Außenstelle, Caritasverband für die Diözese Augsburg). Ziel dieser Angebote, ist es die Selbstbestimmung zu fördern.

Die Suchtberatungs- und Behandlungsstelle Donauwörth ist im Bezirk Schwaben die einzige Einrichtung, die in einem Pilotprojekt von der Deutschen Rentenversicherung Schwaben seit Dezember 2008 die Zulassung als Einrichtung für "Ambulante medizinische Rehabilitation" für ambulante Therapie bei Glücksspielsucht hat.

Die Beratungsstelle in Dillingen ist für Hilfesuchende unter Telefon: 09071/71136 erreichbar.