Casino-Lizenz an Novomatic ab 2012 möglich
Der Automaten-Hersteller bleibt trotz Krise auf Expansionskurs. Investiert wird in neue Märkte, wobei die Krise günstige Kaufgelegenheiten in Europa, etwa in Deutschland, Italien, Spanien sowie in Slowenien und Kroatien bietet.
Die Konzessionen für die zwölf heimischen Casinos, die bis 2012 in Händen der Casinos Austria (Casag) liegen, werden erst 2010 ausgeschrieben. Das Match um die "Lizenz zum Spielen" ist aber schon eröffnet. "Wir werden uns das genau anschauen. Ob wir uns bewerben, hängt von den Bedingungen ab", signalisiert Novomatic-Chef Franz Wohlfahrt Interesse. Ein wichtiges Kriterium für den Konzern, der Spielautomaten produziert und selbst mehr als 800 Automatencasinos und Spielbanken im Ausland betreibt, dürfte darin bestehen, ob die Lizenzen im Dutzend oder einzeln vergeben werden. Denn es gilt als offenes Geheimnis, dass nur fünf bis sechs der Spielbanken lukrativ sind. Als Sorgenkinder gelten Bad Gastein, Kleinwalsertal und Baden bei Wien. Im Kleinwalsertal blieben zuletzt die deutschen Casinobesucher aus.
Aus der "Warteposition" beobachtet Wohlfahrt eine andere Entwicklung in der Branche. Dem Vernehmen nach ist das 33,3 Prozent starke Aktienpaket, das die Münze Österreich an den Casinos Austria hält, nicht mehr tabu. Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny soll durchblicken haben lassen, dass die Notenbank bzw. deren 100-Prozent-Tochter Münze nicht an Spielcasinos beteiligt sein müsse. Allerdings soll Casinos-Aufsichtsratspräsident Walter Rothensteiner dem Verkauf des Münze-Anteils sehr distanziert gegenüberstehen. Nicht ohne Grund: Sollte die Novomatic oder ein anderer Glücksspielkonzern einsteigen, wäre es mit der Eigenständigkeit der Casinos Austria vorbei und die Konkurrenz säße im Haus.
Geld für solche Deals hat die Novomatic genug – obwohl die Wirtschaftskrise "auch uns trifft", so Wohlfahrt am Dienstag. Konzernumsatz und Nettogewinn legten im Vorjahr um jeweils 33 Prozent auf 1,281 Mrd. Euro bzw. 243 Mio. Euro zu, das Eigenkapital stieg um 44 Prozent auf 625 Mio. Euro. Obwohl Wohlfahrt heuer mit einem Absatzrückgang um ein Viertel auf 75.000 Automaten und einem Umsatzminus um zehn bis 15 Prozent rechnet, werden 350 Mio. Euro investiert, großteils in Forschung. "Nur mit Innovationen sind wir gut aufgestellt."
Investiert wird auch in neue Märkte, wobei die Krise günstige Kaufgelegenheiten in Europa, etwa in Deutschland, Italien, Spanien sowie in Slowenien und Kroatien bietet. Überdies liegt der Fokus auf Lateinamerika. Außerdem wird das "dritte Standbein" gestärkt: Die Novomatic will Anbieter von Internetspielen (auf regulierten Märkten) mit Spieleinhalten beliefern. Ein Pilotprojekt läuft mit British Sky Broadcasting.
Dass die Novomatic der nachhaltigen Sicherung von Arbeitsplätzen höhere Priorität einräumt als der Gewinnmaximierung – diese für Topmanager nicht selbstverständliche Aussage musste Wohlfahrt ein wenig einschränken. Sollte sich die Krise deutlich verschärfen, schließt er Kurzarbeit und Kündigungen nicht aus. Der Konzern beschäftigt in Summe mehr als 14.000 Mitarbeiter, davon 2220 in Österreich.
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