08.07.2008

Die Kripo und das Strafamt ermitteln jetzt gegen den großen Poker-Casino- Betreiber CCC.
Der betreibe "auf dreiste Art" illegales Spiel in Salzburg.

Salzburg-Stadt (SN) - Der 40-jährige Salzburger beginnt das Gespräch mit einem Selbstvorwurf: "Ich bin selbst schuld, dass ich ins Casino gegangen bin. Ich habe Schulden gehabt und geglaubt, so komme ich an Geld. Nicht gescheit."

Der Mann meint von sich, er habe sich einen teuren Fehler geleistet: Er habe binnen weniger Tage 10.000 Euro bei einer BlackJack-Variante verspielt. Ort des Geschehens sei die Fürbergstraße 47 in Salzburg, seit 27. März Standort einer Filiale der Concord Card Casinos, eines großen und expandierenden Poker-Anbieters in Österreich.

O. ging zur Polizei. Er hatte den Verdacht, er sei betrogen worden. Tatsächlich begannen die Kriminalisten sofort zu ermitteln – aber wegen eines anderen Delikts: Verstoß gegen das Glücksspielmonopls nach §168 des Strafgesetzbuches. Der Verdacht: Bei CCC würden Spiele gespielt, die nur dem Monopolinhaber Casinos Austria vorbehalten seien. Ein Vergehen, das mit Gefängnis bis zu sechs Monaten bestraft wird.

Die SN unternahmen gemeinsam mit Polizeijurist Hermann Winkler von der BPD Salzburg einen Lokalaugenschein im CCC Casino. Auf hunderten Quadratmetern wird hier Karten gespielt, es gibt ein Restaurant, das Personal trägt Anzug. An den Tischen sitzen an diesem Tag etwa 60 Personen, die von einem Dutzend Angestellter betreut werden.

Winklers Resümee nach dem Aufenthalt: "Meine Wahrnehmung ist, dass hier offensichtlich und eindeutig gegen das geltende Recht verstoßen wird. Das Pokerspiel, dass hier betrieben wird, heißt Texas Hold'em. Es ist nach einem geltenden Urteil des Verwaltungsgerichtshofs außerhalb der Casinos Austria illegal. Eindeutig illegal ist die BlackJack-Variante Two Aces – ein Bankhalterspiel", sagt Winkler. Die "besonders dreiste und offensichtliche Art" des illegalen Glücksspiels sei beachtlich.

Die Folge: Es werden polizeiliche Erhebungen gegen den Casinobetreiber eingeleitet. Winkler kündigt Razzien an und will einen Gutachter beauftragen. Äußerstes Mittel, das die Behörde zu ergreifen gedenke, sei die Schließung des Standorts.

CCC: Gesetzesverstoß sei unmöglich

Bei CCC in Wien hieß es, man besitze eine geltende Lizenz zum "Halten von Kartenspielen ohne Bankhalter" und verstoße nicht gegen das Glücksspielmonopol. Außer Texas Hold'Em werde nichts gespielt. Dass in der Salzburg-Filiale von CCC sehr wohl auch Bankhalterspiele gespielt würden, sei nicht bekannt und "unmöglich". Falls doch, werde man sofort einschreiten.

Doch auch ob Poker, das Hauptstandbein von CCC, gespielt werden darf, ist zumindest unsicher: Der Verwaltungsgerichtshof hat im Jahr 2000 Poker als Glücksspiel im Sinne des Monopolgesetzes identifiziert. Auch das Finanzministerium vertritt diesen Standpunkt. Andere Gerichtsurteile besagten später jedoch das Gegenteil.

Geschäftsführer Peter Zanoni hat sich nach eigenen Angaben bereits gegen hunderte – privat angestrenge – Klagen erfolgreich verteidigt. Auch die Casinos Austria wollten CCC bereits belangen. Bisher erfolglos.