22.05.2008

Die Spielbanken in Sachen-Anhalt sind offenbar noch insolvenzgefährdeter als bislang bekannt. Bis Freitag müssen die finanzpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen nach einem Bericht der Mitteldeutschen Zeitung darüber entscheiden, ob sie für die Rettung der angeschlagenen landeseigenen Spielbanken eine Million Euro zur Verfügung stellen. "Das ist eine Notmaßnahme, eine Insolvenz können wir grundsätzlich nicht ausschließen", sagte der Sprecher des Finanzministeriums, Franz Stänner, gegenüber der Zeitung. Das Geld reiche nur für zwei bis drei Monate.

Nach Auffassung der Gewerkschaft ver.di steht die Spielbankgesellschaft trotz rückläufiger Einspielergebnisse nur deswegen vor der Gefahr einer Insolvenz, weil die Geschäftsleitung seit Jahren daraufhin gearbeitet habe, das klassische Spiel (Roulette/Black-Jack) auf ein unerträgliches Maß zu reduzieren. Eine Spielbankinsolvenz wäre in Deutschland erst- und einmalig. Da weder in Thüringen noch in Sachsen ein Lebendspiel existiert, könnten die Spielbanken in Sachsen-Anhalt nach Ansicht von ver.di auf Grund ihres großen Einzugsgebietes ihre Zahlen durchaus kurzfristig um bis zu 30% zu verbessern, wenn man sich auf das Kerngeschäft einer Spielbank mit zeitgemäßem Angebot konzentriere. Dazu gehörten Events, ein ansprechendes Ambiente und das Pokerspiel.

Der österreichische Konzern Casinos Austria AG hat erneut grundsätzliches Interesse am Kauf der drei Spielbanken in Sachsen-Anhalt bekundet, nachdem er 2005 nicht zum Zug kam. "Das ist alles eine Frage des Preises", sagte Konzernsprecher Martin Himmelbauer laut dem Bericht der Mitteldeutschen Zeitung. Sein Unternehmen, das in 18 Ländern und auf 13 Kreuzfahrtschiffen 78 Kasinos betreibe, habe durchaus auch Erfahrung mit "schwierigen Rahmenbedingungen".