Griechenland wird für Online Glücksspiel unattraktiv

[Shinobi]

In Griechenland wird es für Glücksspiel-Unternehmen sehr ungemütlich. Die Regierung hat vielen Anbietern mit hohen Strafen gedroht, wenn diese sich nicht unverzüglich vom griechischen Markt zurückziehen. Unternehmen wie William Hill oder Betfair haben dieser Aufforderung entsprochen und sich ruckartig verabschiedet. Inwieweit Onlinepoker davon betroffen ist, wissen wir noch nicht.

Von William Hills Seite gab es keine Begründung, warum dieser Schritt nötig ist. Heute Nacht um 23:59 werden alle Konten der griechischen Spieler abgeschaltet. Sportwetten und das Online Casino sind dann nicht mehr verfügbar. Die Wirtschaftskrise hat damit auch beim Online Glücksspiel seine Auswirkungen. William Hill ist enttäuscht über diesen Schritt, aber reagiert entsprechend den Anweisungen, um weiteren Ärger zu vermeiden.

Die Accounts sind aber für Auszahlungen weiterhin offen, damit alle Spieler noch ihr Guthaben bekommen. Alle Spieler wurden von William Hill per Mail informiert, sodass in wenigen Tagen alle ihr Geld erhalten haben sollten. Offene Bonusfunds werden ebenfalls heute Nacht eingefroren.

Bei Betfair ist es das gleiche Bild. Die Wettbörse und das Online Casino sind in Zukunft nicht mehr für die Bürger Griechenlands erreichbar. Hierzu erklärte das Unternehmen, dass man mit den unklaren Glücksspielgesetzen des Landes ein Problem habe. Vor zwei Wochen verabschiedete sich Betfair erst aus Deutschland. Aktuell sind die Bedingungen des griechischen Marktes nicht mit denen des Unternehmens vereinbar.

[Masterplan]

Arme Griechen.

[WinningJack]

Ja, schon verrückt. In Spanien kocht man sein eigenes Süppchen, die Russen verbieten Online Glücksspiel und nun auch die Griechen. Was nützen diese ganzen Regulierungen, wenn unterm Strich kein internationales Glücksspiel mehr möglich ist? Ich will in Zukunft nicht nur mit Deutschen pokern dürfen.

[Shinobi]

Griechenlands kurzfristige Entscheidung, das Online Glücksspiel komplett zu verbieten, trägt keine Früchte. Anbieter wie William Hill oder Betfair, haben sich den Ausschluss nicht gefallen lassen. So ging die Angelegenheit vor den Europäischen Gerichtshof und dieser hat zu Gunsten der privaten Anbieter entschieden.

Denn in den Artikeln 43 und 49 der EU-Richtlinien steht geschrieben, dass andere Mitgliedsstaaten bzw. deren Unternehmen, in Griechenland nur von Griechenland ausgeschlossen werden dürfen, wenn ernsthafte Gefahr besteht, dass sich durch sie die Kriminalität steigern würde. Das Monopol der staatlich kontrollierten Lotterie OPAP einzuräumen, verstößt gegen geladenes EU-Recht.

Die Sanktion für Griechenlands Regierung: Das Verbot wurde vom Europäischen Gerichtshof aufgehoben. Griechenland bat um eine Übergangsfrist, in der keine Anträge von privaten Anbietern geprüft werden müssen. Der EU-Gerichtshof lehnte ab und so kommt auf Griechenlands Behörden einiges an Arbeit zu.

Die OPAP wurde unterdessen trotzdem mit dem Monopol für Online Glücksspiel versehen. Doch die EU-Kommission setzte die Auflagen fest, einen Kompromiss zu finden, der auch privaten Unternehmen den Zugang zum Markt gewähren muss. Abgesehen von der finanziellen Schieflage, hat Griechenland jetzt noch eine große Aufgabe mehr zu bewältigen. Die Anbieter für Online Glücksspiel machen sich bereit, wieder in den Markt einzutreten und der OPAP ein großes Stück vom Umsatzkuchen abzunehmen.

[WinningJack]

Die Griechen kommen mit ihrer finanziellen Situation nicht klar, die Politiker sind überfordert und die privaten Unternehmen, die sich ganz legal an alle Bestimmungen halten, werden vergrault. Super gemacht, dabei streben doch Länder wie Spanien gerade danach, aus dem Online Glücksspiel viel Geld herauszuholen, um ihr Schuldenloch zu flicken.

[Shinobi]

Nun hat Griechenland seine Drohung wahrgemacht und 401 Anbietern den Zugang verwehrt. Besser gesagt, die potentiellen Spieler sollen von heut auf morgen nicht mehr spielen können. Die “Commission for the Supervision and Control of Games” (CSCG) aus Griechenland, hat eine schwarze Liste der Unternehmen veröffentlicht, die sich nicht an die Bekanntmachung gehalten haben.

Darunter befinden sich auch viele Pokeranbieter wie PKR, 888 oder Party Poker. Full Tult und PokerStars stehen kurioser Weise nicht auf der Liste. Doch der Blog von PokerStars wird künftig gesperrt sein. Die Liste geht nun an die Internetprovider, sowie die zuständigen Kontrollbehörden und Banken, welche Transaktionen unterbinden sollen.

Noch bis 2020, hat die „Greek Organisation of Football Prognostics S.A. (OPAP)“, das alleinige Recht, Glücksspiel im Internet anzubieten. Die EU kämpft bereits dagegen an und hat das Modell als rechtswidrig eingestuft. Doch es werden bislang keine Lizenzen an private Unternehmen vergeben.

Somit ist der Wind der Veränderung aufgezogen, den viele anfangs für ein laues Lüftchen hielten. Vermutlich will man die hohe Staatsverschuldung mit seinem Monopol aufbessern. Für professionelle Spieler in Sachen Poker, dürfte dies besonders ärgerlich sein. Griechenland nutzt derzeit einfach jede Einnahmequelle und zwingt sogleich die Bürger zu einem extremen Sparkurs.

[Shinobi]

Die Umsetzung der Black List Griechenlands scheint nun abgeschlossen zu sein. Namhafte Websites wurden abgesetzt, aber auch reine Informationsseiten, welche dann für diesen oder jenen Anbieter warben. Tatsächlich blieben PokerStars und Full Tilt Poker erhalten. Hellas hat damit groß Reine gemacht und man kann nur vermuten, was die Hintergründe für diese Aktion waren.

Die Black List sei aber noch längst nicht vollständig. Man sucht noch nach weiteren Websites, welche den Ansichten der Regierung entgegenstehen. William Hill durfte auch schon gehen und warum das Ganze? Scheinbar will man die Spieler zur Staatslotterie drängen. Doch wer gerne Poker spielt oder Spielautomaten haben will, der interessiert sich nicht zwangsläufig auch für Lotto. Dieser Ansatz wäre wieder ein Beweis dafür, wie unfähig die Regierung ist, logisch zu denken.

Die Spieler werden sich andere, meist illegale, Wege suchen und davon profitiert der Staatshaushalt nicht. Dieser hätte es aber dringend nötig, wie wir alle wissen. Man wartet gespannt auf eine offizielle Stellungnahme der griechischen Regierung.

Auch bei den Werbe-Partnern setzt sich etwas in Bewegung. Diese haben schon neue Werbe-Links erstellt, natürlich nur noch für die OPAP. Die Umsätze sind auch dort stark eingebrochen, was den scheinbar sicheren Deal noch gefährden könnte. 30 Prozent der bisherigen Einnahmen sollen garantiert werden.

[WinningJack]

Von Wirtschaft scheinen die Griechen, also die Regierung, keine Ahnung zu haben. Da vergraule ich mir fast alle Glücksspiel-Anbieter, welche nachweislich viel Geld einbringen. Und dann rede ich mir ein, dass nun die Spieler alle zum Lotto wechseln würden. Mal ehrlich, wer die Spannung bei Roulette oder Spielautomaten sucht, der lässt sich doch nicht mit Lotto locken.