Im neuen Glücksspielstaatsvertrag wollen die Länder nach FOCUS-Informationen ihr Glücksspiel-Monopol ausbauen. Glücksspiel im Internet soll zwar wieder erlaubt, suchtgefährdete Spieler aber zukünftig gemeldet werden.
Durch den radikalen Umbau des Lotterie-Systems und drastische Maßnahmen zur Suchtbekämpfung versuchen die Bundesländer, ihr Glücksspiel-Monopol zu erhalten und sogar auszuweiten. Das berichtet der FOCUS unter Berufung auf einen Entwurf für den neuen Glücksspielstaatsvertrag. Über den wollen die Ministerpräsidenten der Bundesländer kommende Woche in Berlin verhandeln.
Vorgesehen sei die Einrichtung einer „zentralen Sperrdatei“ für alle Glücksspiele. Sämtliche Veranstalter – Lotterien, die staatliche Sportwette Oddset, Casinos und Spielhallen – müssen suchtgefährdete Spieler dann an eine Zentrale melden.
Glücksspiele im Internet solle laut Entwurf zwar verboten bleiben, bei Lotterien und Oddset können die Länder jedoch Ausnahmen erlauben. Jeder Online-Spielauftrag sowie die persönlichen Daten der Spieler würden dann an einer zentralen Stelle erfasst. Damit soll garantiert werden, dass Spieler Einsätze von „insgesamt 500 Euro pro Monat nicht überschreiten“, zitiert FOCUS aus dem Entwurf. Staatliche Veranstalter und private Lotterievermittler müssten sowohl ihre Umsätze als auch Namen, Geburtsdaten und Anschriften aller Kunden zentral melden. Dies würde laut Experten einer Total-Überwachung von Millionen Lottospielern gleichkommen.
Spielevermittler befürchtet Milliardenverluste
Der Geschäftsführer des gewerblichen Spielevermittlers Tipp24, Magnus von Zitzewitz, kritisierte im FOCUS die Pläne der Bundesländer. Die angestrebten Änderungen würden zu „weiteren Milliarden-Verlusten der Lotterien führen“ und seien „rechtlich nicht haltbar“.