100 illegale Wettstuben in Bremen
"Schließt die vielen Zocker-Buden" forderte gestern der Grünen-Politiker Mustafa Öztürk in BILD. "Glücksspiele sind illegal." Knapp 100 Zockerbuden gibt es in Bremen - und es werden immer mehr. Wie läuft es eigentlich in so einem Wettbüro ab? BILD hat es getestet!
Das Wettbüro „Magic Bet“ in der Gastfeldstraße (Neustadt). Fünf große Fenster sind mit Reklame für den Laden abgeklebt. Innen erwartet mich ein sauberer Großraum mit Sitzgruppen, Tischen und dunklem Parkett. Hinter dem Wettannahmeschalter sitzt Angestellter Adem Ünlü (21).
Er zeigt mir den aktuellen Wettschein für den Tag. Ich entscheide mich für eine Kombinationswette, bestehend aus zwei Fußball- und vier Tennisspielen. Ich setze fünf Euro ein, kann bis zu 78,26 Euro gewinnen. Wenn alles richtig getippt ist.
Habe ich jetzt was Illegales getan? Kann ich dafür bestraft werden?
Der nette Adem Ünlü erklärt: "Hier ist alles sauber und legal. Der Laden ist beim Stadtamt als Wettbüro angemeldet, wir haben einen offiziellen Gewerbeschein. Wäre hier was illegal, hätte die Behörde den Laden längst zu gemacht."
Legal oder illegal. Was sagt die Innenbehörde?
Sprecher Olaf Bull (32): "Es gibt für diese Art von Glücksspiel keine Erlaubnis. Diese Wettbüros sind illegal."
Warum werden die Zockerbuden nicht dicht gemacht?
Bull: "Sobald die Behörden Untersagungsverfahren einleiten, werden die betroffenen Wettbüros angeblich geschlossen, tatsächlich aber häufig von einem anderen Betreiber fortgeführt. Daraus ergibt sich ein erheblicher Verwaltungsaufwand."
Kann da nicht die Polizei einschreiten?
Bull: "Strafrechtlich können die Betreiber nicht belangt werden. Nur Gewerberechtlich. Und dafür ist das Stadtamt zuständig. Zur Zeit fehlt uns noch das Personal. Wir sind aber gerade dabei, eine Sondergruppe gegen Wettbüros und als Kulturvereine getarnte Spielcasinos einzurichten."
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