Der holländische Justizminister Hirsch Ballin hat große Pläne. Er will den Banken verbieten, Geldtransfers mit Online-Poker-Seiten durchzuführen. Er möchte damit, ähnlich wie in den USA der Unlawful Internet Gambling Enforcement Act (UIGEA), den Online-Spielern das Spielen faktisch unmöglich machen. Jetzt beißt er bei Hollands Bankern auf Granit.
Die Banker sagen, dass sie sich nicht zu einem verlängerten Arm der Justiz machen lassen. Dies sei, laut Aussage der Netherlands Bankers Association (NVB), nicht ihre Aufgabe. Zudem sei ein solches Verbot schwer durchführbar und nicht vom Gesetz gedeckt.
Anfang des Jahres hatte Ballin eine Diskussion in der holländischen Regierung begonnen, als er die Ansicht vertrat, allein holländische Casinos dürften Online-Gambling-Seiten betreiben. Nur sie könnten eine entsprechende Lizenz erhalten. Ein solches Vorgehen würde gegen europäisches Recht verstoßen, sagen die Banker. Eine derartige Exklusivität sei im europäischen Recht nicht vorgesehen.
Ganz locker setzte sich Ballin auch über die Ausführungen des holländischen Professors Ben van der Genutgen hinweg, der kürzlich eine Reklassifizierung von Poker als Geschicklichkeitsspiel gefordert hatte. PokerOlymp berichtete. Für Ballin wird Poker immer ein Glücksspiel bleiben, das es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt.
Es ist zu erwarten, dass der Vorstoß des Ministers auf vielen Ebenen der holländischen Administration für heftige Diskussionen sorgen wird. Ähnlich wie beim Vorgehen des amerikanischen Bundesstaates Kentucky muss man sich auch hier fragen, ob es dem Minister tatsächlich um das Wohlergehen seiner Bevölkerung geht, oder ob nicht finanzielle Interessen im Vordergrund stehen. Schließlich will er ja nicht Online-Poker an sich verbieten. Er möchte ja, dass nur noch der Staat ein solches anbieten kann.
Hier sollte man, wie die Kommissare in den Krimis, ganz genau darauf achten, wer vom faktischen Ableben der Online-Seiten in Holland profitiert…