08.07.2008
Seit Monaten stürmen grenznahe Bayern Innviertler Tankstellen. Strenge Auflagen im eigenen Land treiben jetzt auch scharenweise Pokerspieler zu uns.
Das Pokerspiel erlebt einen Boom. Während Bayerns Exekutive angesichts rigider Gesetze auf saftige Geldstrafen verweist, weichen die dortigen Pokerfreunde ins Innviertel aus. Ein zum Pokerclub umfunktioniertes Gasthaus nahe der Passauer Grenze im Gemeindegebiet von Freinberg habe sich binnen kurzer Zeit zum Renner entwickelt.
Betreiber aus Deutschland
Betrieben wird der Club von findigen Bayern. „Der überwältigende Großteil der Besucher kommt aus Deutschland“, so eine Freinbergerin. Mit Ausnahme des Montags ist täglich von 19 bis 4 Uhr geöffnet. Das „buy in“ ist ab zehn Euro zu haben, bei Spezialturnieren sind Mitmachwillige um 300 Euro dabei. Ansehnliche Beträge wechseln Nacht für Nacht den Besitzer, das amtliche Bayern dürfte damit wenig Freude haben: Laut Polizei ist klassischer Poker nur in hochoffiziellen Spielbanken erlaubt – außerhalb ist Pokern nur gestattet, wenn keinerlei Einsätze verlangt werden.
Poker-Haftstrafen in Bayern
Als Glücksspiel bedürfe Poker in Bayern trotz ohnehin strenger Auflagen einer schriftlichen Meldung bei der jeweiligen Gemeinde, die Behörden können die Durchführung jederzeit untersagen. Bei groben Verstößen drohe eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren. Um Geld zu pokern sei strengstens verboten, ein Umgehungshandel mit „Sachwerten“ ist ebenso ausdrücklich untersagt wie das Wiedereinkaufen in ein Turnier.
Zur Deckung der Turnieraufwendungen dürfen maximal 15 Euro pro Person eingehoben werden. Trotz Auflagen, die für leidenschaftliche Pokerfreunde ziemlich unattraktiv wirken dürften, erlebt das Spiel auch bei den Bayern großen Aufschwung – zum Vorteil des Clubs in der Schärdinger Gemeinde Freinberg, in den Bayerns Bluff-Helden scharenweise ausweichen.