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Thema: Domain poker.de für 695.000 Euro versteigert

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    24.05.2007

    Poker-Domain poker.de: 695 000 Euro für eine Web-Adresse

    PartyGaming ersteigerte die Poker-Domain in Amsterdam

    Vlotho (va). Für Carsten Kammerdiener ist es eine ganz große Sache: Der 36-jährige Chef der Firma "brainLounge.com" hat im Auftrag eines Freiburger Domain-Händlers soeben bei der Ersteigerung der Internetadresse "www.poker.de" geholfen. Eine Domain, die für 695.000 Euro "über den Tisch ging".

    Eigentlich gehörte die Internet-Adresse über viele Jahre einer deutschen Spielbank. Und, so Diplom-Ingenieur Carsten Kammerdiener, "es sah nicht so aus, als ob die Spielbank auf den Namen verzichten könnte". Doch es kam anders. Ein befreundetes Unternehmen, die Domainhandelsbörse "Nicit.com" aus Freiburg, arrangierte kurzfristig den Verkauf der begehrten Internetadresse "poker.de" und beauftragte den Vlothoer als Auktionshelfer: "Als alle anderen den Vatertag gefeiert haben, war ich in Amsterdam und habe gearbeitet", schmunzelt Kammerdiener. Dort fand die Veranstaltung "Domainfest" statt, die weltweit führende Branchen-Konferenz für den Internetadressen-Handel. Erstmals boten die Veranstalter auch eine Live-Auktion von Domainnamen, darunter "boxen.de", "ground.com", "shop.us" oder "america.us".

    "Das war schon hart", sagt Kammerdiener, und: "Als es um poker.de ging, waren zwei Bieter vor Ort, zwei weitere am Telefon." Er selbst vertrat als Auktionshelfer im Auftrag von "Nicit.com" die ausländische Firma "Partypoker", nach eigenen Angaben der "weltgrößte Pokerraum" im Netz. Auch die Konkurrenz wollte die begehrte Domain ergattern, strich aber irgendwann die Segel. Carsten Kammerdiener blieb für "Nicit.com" am Ball, bis der Freiburger Domainhändler den Zuschlag bekam. "Nicit.com" wird nun die begehrte Domain an den eigentlichen Käufer, die Partypoker-Macher Partygaming PLC in Gibraltar weitergeben. 250 Teilnehmer hatten die Auktion mitverfolgt - und Carsten Kammerdiener wusste plötzlich, wie schön so ein "Vatertag" sein kann. Und gefeiert hat der Vlothoer dann auch noch - in der Szenedisko "Rain" in Amsterdam.

    Die Geschichte wird jetzt ihren ganz offiziellen Verlauf nehmen, meinte Kammerdiener gestern. Unter "denic.de", der offiziellen Registrierstelle für deutsche Internet-Namen, war "poker.de" gestern noch nicht unter dem neuen Inhaber-Namen gelistet. "Das wird aber in den nächsten Tagen geschehen", ist Carsten Kammerdiener überzeugt. Die Abwicklung erfolgt aus Sicherheitsgründen über einen Treuhandservice, in der Internet-Branche sei das so üblich. Bereits jetzt befindet sich auf der Domain der Hinweis " This website is under construction. Wir arbeiten daran..." und der Verweis auf den Treuhandservice.


    Seltene Perlen werden hoch gehandelt

    "Domainhandel ist ein boomendes Geschäft", weiß der Vlothoer. Wer für sein Produkt oder seine Dienstleistung den richtigen und eingängigen Namen hat, kann möglicherweise viel Geld verdienen. Viele Domains sind bereits vergeben, entsprechend hoch werden die seltenen Perlen gehandelt. Immer wieder sorgen Domainverkäufe zu spektakulären Preisen für Schlagzeilen, bekannt wurde der Verkauf von "vodka.com" für drei Millionen US-Dollar. Auch Domains, die sich um Erotik-Themen drehen, gelten für viele Händler als lukrativ, wie auch Carsten Kammerdiener bestätigt.

    Bereits seit 1999 bastelt der Diplom-Ingenieur Internetseiten für verschiedene Kunden, darunter die bekannte Kran-Firma Auto-Rent. Nach eigenen Angaben versteht sich "brainLounge.com" als Full-Service- Internetagentur, zur Angebotspalette gehören etwa die individuellen Internet-Auftritte, Marketing und die Optimierung in Suchmaschinen.

    Vor dem aktuellen Erfolg mit "poker.de" musste die kleine Vlothoer Firma, in der auch Dirk Kammerdiener und Julia Adolf mitarbeiten, ihre Schnelligkeit beweisen. Für die Veranstaltung "Domainfest" in Amsterdam bekam sie den Auftrag, das Registrierungstool und die erstmals durchgeführte Online-Auktion zu realisieren. Über den Dächern von Vlotho (die Sicht vom Sonnenweg aus gilt als einmalig) brachen stressige Tage an. Carsten Kammerdiener: "Nur etwa drei Wochen war Zeit, um eine funktionale und ansprechende Oberfläche für die anspruchsvolle, globale Zielgruppe zu schaffen." Aber auch das hat geklappt.

    vlothoer-anzeiger.de

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