Die EU-Kommission hat gestern ein Schreiben an sechs seiner Mitgliedsstaaten entsandt, um sie auf ein drohendes Vertragsverletzungsverfahren hinzuweisen. Informiert wurden Zypern, Belgien, Polen, Tschechien, Rumänien und Litauen. Deutschland fehlt kurioser Weise in dieser Liste, obwohl es in der Vergangenheit schon viel Kritik von der EU gab. Doch weitere Länder stehen auf der Liste und sollen bald dasselbe Schreiben erhalten.
Gleich zweimal wurde gegen Schweden ein solches Verfahren eröffnet. Die Regierung dort hat nun ein weiteres Schreiben mit genauer Begründung geschickt, damit entsprechend reagiert werden kann. Zwei Monate setzte man als Frist für die Reaktion.
Wiederholt hatte die EU-Kommission die genannten Länder aufgefordert, sich an die gewünschten Gesetzesänderungen zu halten, eine Reaktion blieb bei den meisten aus. Diese sechs Mitglieder sind auch am schwersten zu kontrollieren hinsichtlich einer gemeinschaftlich greifenden Regelung. Die EU-Kommission strebt eine gemeinsame Gesetzesgrundlage für reguliertes Online Glücksspiel an. Wie genau diese aussehen soll und wie die einzelnen Länder dies anzuwenden haben, klärte die EU nun im Detail.
Mehrere Dutzend Beschwerden über Mitgliedsstaaten liegen der EU-Kommission vor, 20 Vertragsverletzungsverfahren sind schon vorbereitet. SO langsam macht die EU auch ernst in der Praxis. Bei den zu untersuchenden Gesetzgebungen findet man auch Deutschland neben Griechenland, Frankreich, die Niederlande und Ungarn wieder. Zuletzt hatte man in 2008 derart hart reagiert, was die Bedeutung dieser Schreiben verstärkt.