Dass der Jugendschutz zuweilen noch sehr locker genommen wird, kann man bei einem Blick in verschiedene Spielhallen schnell erkennen. Am Beispiel Baden-Württembergs zeigt sich allerdings, wie gravierend die Entwicklung mittlerweile ist. Über 34.000 pathologische Spieler sind in jenem Bundesland registriert und der Anteil Jugendlicher nimmt dabei stetig zu.
Das Landesgesundheitsamt hat nun festgestellt, dass der Anteil zwischen 12 und 17 Jahren bereits bei 40 Prozent liegt. Der Fokus liegt dabei auf den Spielhallen, zu denen sich Jugendliche relativ leicht Zugang verschaffen können. Die Schutzmaßnahmen der Politiker greifen nicht. In den Ecken vieler Kneipen und im Internet, dort seien die Jugendlichen am meisten unterwegs. Poker ist auch in aller Munde unter den Kindern, die sich eigentlich auf die Schule konzentrieren sollen.
"Die Flut der Spielanreize ist enorm", warnt Dr. Tobias Hayer vom Institut für Psychologie und Kognitionsforschung der Universität Bremen. Das Glücksspiel als eine Art Lifestyle beworben wird, sei auch Schuld daran, dass die Kids sich zum Spielen animieren lassen. Poker sei heute die moderne Form des Einstiegs in die Glücksspielsucht. "Zunächst nur um Punkte, geht es dann auch schnell um Geld", weiß Hayer.
Dennoch sind es die Spielautomaten in den Bars und Kneipen, welche unangefochten die meisten Spieler und damit Jugendlichen anziehen. "Für viele stellt das Spielen einen besonderen Kick dar", meint Sandra Bauer von der Fachstelle für Glücksspiel der Evangelischen Gesellschaft in Stuttgart aus ihrer alltäglichen Arbeit.