Für den erst im Jänner an den Start gegangenen Gewinnspielanbieter Lottelo könnte es eng werden. Nachdem das Finanzministerium das Unternehmen bei der Polizei wegen Verdachts auf verbotenes Glücksspiel angezeigt hatte, übermittelte die Bundespolizeidirektion (BPD) Wien nun eine Sachverhaltsdarstellung "zur strafrechtlichen Beurteilung" an die Staatsanwaltschaft, sagte BPD-Sprecher Mario Hejl am Dienstagnachmittag auf APA-Anfrage.
Neben der Strafanzeige sei gegen Lottelo auch Anzeige gemäß Glücksspielgesetz erstattet worden, so Hejl. Die verwaltungsrechtliche Überprüfung erfolge aber erst nach Klärung des strafrechtlichen Aspekts. Sollte hier eine Übertretung festgestellt werden, droht Lottelo eine Verwaltungsstrafe von 22.000 Euro . Beobachter finden es "recht ungewöhnlich", dass die Polizei nun den Ball an die Anklagebehörde weiterspielt, wie es gegenüber der APA hieß.
Das für das Glücksspiel zuständige Finanzstaatssekretariat ist der Meinung, dass SMS-Spiele wie Lottelo unter das Glücksspielgesetz fallen und eine entsprechende Konzession benötigen würden. Das Geschäftsmodell erfülle nämlich alle vier Kriterien der im Glücksspielgesetz festgeschriebenen "Ausspielung". "Das heißt, dass die Betreiber ihren Betrieb mit sofortiger Wirkung eigentlich einstellen müssten", sagte Staatssekretär Reinhold Lopatka Anfang Februar im Radio.
Unternehmensgründer Daniel Goldscheider indes hatte in der Vergangenheit argumentiert, dass es sich bei Lottelo um kein Glücksspiel handle, weil der Spieler nicht selbst, sondern nur dessen Freund gewinnen kann. Es winkt nämlich nur jenem eine Million Euro, dessen Mobilnummer per SMS (70 Cent) eingesendet wurde. Die Gewinnchance ist mit 1:12 Mio. noch geringer als beim klassischen Lotto.
Neben der Finanz nahm auch der Verein für Konsumenteninformation (VKI) "Lottelo" ins Visier und brachte eine Unterlassungsklage ein. Die Verbraucherschützer befürchten, dass Jugendliche einem enormen Gruppendruck ausgesetzt sind und sich wegen des Spiels in Schulden stürzen könnten. Goldscheider hatte stets alle Vorwürfe zurückgewiesen.