Auch in Österreich sind viele Bürger spielsüchtig. Nun sind Statistiken wie diese immer von zwei Seiten zu betrachten. Meist haben sie nur eine allgemeine Gültigkeit, die zu oberflächlich analysiert, was tatsächlich geschieht. Sie dienen deshalb nur als Tendenz einer Situation und nicht als abschreckendes Szenario, weil große Zahlen verwendet werden.
Die Spielsuchthilfe Österreichs betreut seit 30 Jahren Menschen und hat seitdem rund 6.000 Patienten behandelt. Den Beratungsstellen ist klar, dass diese Zahl nur ein Bruchteil der Betroffenen wiederspiegelt. Pro Spielsüchtigen sollen im Durchschnitt 36.000 Euro Schulden anfallen. Vor allem Männer unter 25 und Frauen über 30 sein die stärksten Zielgruppen für Automatenspiel.
Die Scheu vor der Hilfe ist immer noch groß. Peter Berger von der Spielsuchthilfe sagt: „Allerdings suchen nur zwei bis zehn Prozent der Betroffenen aktiv Hilfe. Es besteht eine große Scheu.“ Der Erstkontakt geschieht meist durch eine E-Mail oder eine telefonische Beratung. Nur sehr selten suchen die Betroffenen vor Ort Hilfe. Seit 1986 hat sich die Zahl der Anfragen verdreifacht, stellten die Einrichtungen fest. Dies deutet auf eine Zunahme der Spielsüchtigen insgesamt hin, weil die Dunkelziffer viel höher liegt.
„Das Spielen selbst hat eine besondere Wirkung, es wird von den Abhängigen zunehmend als einzig wirksames Mittel zur Entspannung gesehen, alle Gedanken drehen sich nur noch um das Spielen“, erklärt Berger. Das Gewinnen spielt später erst eine Rolle, nämlich dann, wenn schon zu viel riskiert wurde.