Suchtberatungsstellen verzeichnen starken Anstieg

[Shinobi]

Bislang wurde immer bemängelt, dass pathologische Spieler die Suchtberatungsstellen zu selten aufsuchen. Dabei ist es jenen oft angenehmer, mit einer unbekannten Person darüber zu sprechen, wie mit der eigenen Familie. Doch der Trend zeigt, dass nun mehr Spieler die Hilfe aufsuchen. Bedeutet dies nur, dass die Zahl der Spielsüchtigen steigt oder gehen anteilig tatsächlich mehr Personen zu so einer Stelle?

19.500 Menschen haben sich im vergangenen Jahr in therapeutische Hände begeben, weil sie allein keinen Ausweg aus ihrer Spielsucht gefunden haben. Dass sind 16 Prozent mehr als im Vorjahr, berichtete „Der Spiegel“ in seiner heutigen Ausgabe. Doch welche Quellend es Glücksspiels erzeugen die meisten Problemfälle?

Die Hilfesuchenden erklären oft, dass sie in den Spielhallen zu ihrer Sucht gefunden haben. Drei Viertel von ihnen haben die Daddelhallen als Hauptproblem angegeben. Auch die in Gaststätten aufgestellten Geräte zählen dazu, da hier oft der Spielerschutz vernachlässigt wird.

“Es dauert immer einige Jahre, bis die Probleme bei den Süchtigen so massiv werden, dass sie Hilfe suchen”, erklärt Gerhard Meyer von der Universität Bremen. Die Glücksspiel-Novelle sei verantwortlich für den starken Anstieg der Spielsüchtigen. Sie habe den Reiz des Spielens stark erhöht, so Meyer. Bund und Länder arbeiten derzeit an diversen Verordnungen, um den Spielhallen Einhalt zu gebieten. Erst war das Geld wichtig, jetzt sind es die Spieler.